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Summertime and the living is easy …

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Rücksicht auf Anwohner und kein Littering: Party on!

(Random picture): Rücksicht auf Anwohner und kein Littering. Party on!

Der Sommer ist in Zürich die Zeit der illegalen Outdoor-Partys. Zwar existiert seit einigen Jahren eine Jugendbewilligung für Draussen-Feten, für die kann aber nur ein Gesuch stellen wer nicht älter als 25 Jahre ist. Diese Praxis scheint sich trotzdem bewährt zu haben und selbst wenn sich der Vorsteher des Polizeidepartements der Stadt Zürich, Richard Wolff, der Ausweitung dieses Bewilligungsverfahrens auf ältere Ravebürger und –bürgerinnen gegenüber nicht unaufgeschlossen zeigt, dringenden Handlungsbedarf scheint er hier keinen zu erkennen.

Also halten sich die älteren Veranstalter mit Faible fürs Feiern unter blauem Himmel an die Tradition der illegalen Durchführung, suchen sich ein Plätzchen ohne unmittelbare Anwohnerschaft und stellen einen laufstarken Freund an die Kasse mit der Anweisung, bei einer allfälligen Sichtung von Ordnungshütern mit dieser die Flucht zu ergreifen.

Ein Vorfall an diesem Wochenende hat hingegen gezeigt, dass das gar nicht nötig ist, wenn man seinen Veranstaltungsort umsichtig wählt und wenn man es bezüglich Lautstärke und Littering nicht an Rücksicht mangeln lässt. Es war ein prächtiger Samstagnachmittag und seit einigen Wochen ist die Ankündigung eines Outdoor-Events durch die sozialen Medien gegeistert, der bereits im vergangenen Jahr für viel Furore in der Szene gesorgt hat, ein House- und Techno-Rummelplatz samt Wahrsagern und mit viel Liebe arrangierten Aufbauten mit nostalgischem Charakter.

Die Adresse des Austragungsortes wurde erst kurz vor Beginn der Party durchgegeben, ein sicherer Hinweis darauf, dass ein Anlass auf ziemlich wackligen Bewilligungsbeinen steht. Und einen ganz kurzen Moment lang hat es auch so ausgesehen, als ob diese Beine einknicken würden: Auf dem Weg von der Tramhaltestelle zum Festplatz (Die Feier war bereits in vollem Gange) wurden meine Begleitung und ich von einem Kastenwagen in Weiss und Orange überholt, der just auf der Höhe des Partygeländes die Fahrt verlangsamte und dann mitten auf der Strasse stoppte. Einen kurzen Augenblick dachten wir darüber nach auf dem Absatz kehrt zu machen und wieder nach Hause zu fahren, gingen aber trotzdem weiter, wenn auch etwas mutlos.

Aber dann: Als wir den Polizeiwagen fast schon erreicht hatten, sahen wir wie ein Arm aus dem Fahrerfenster gestreckt wurde, samt einer sich im Takt der Beats reckenden Faust. Ein Rudel Ordnungshüter grinste uns aus dem Wagen an: «Wie lange macht ihr hier?» fragte der Fahrer. «Bis Zehn oder so. Sonst kommt Richi Wolff und zieht höchstpersönlich den Stecker!», grinsten wir zurück, beides nur Angaben ohne Gewähr (die Party soll dann doch etwas länger gedauert haben und Stadtrat Wolff hatte am Samstag sicher Besseres zu tun als irgendwelche Stecker zu ziehen). Ohne ein weiteres Wort wurde der Motor des Polizeiautos angelassen und die Polizisten fuhren von dannen. Der letzte Clip vom Fest wurde um halb zehn Uhr abends auf Facebook gepostet und schaut nach würdigem Auslaufen samt Wunderkerzen aus.

Nun … bei einem dermassen umsichtigen Vorgehen seiner Leute liegt Richard Wolff vollkommen richtig, wenn er bei einer Ausweitung der Jugendbewilligung für Outdoor-Feste auf ältere Partygänger keinen Handlungsbedarf sieht.

Alex Flach ist Kolumnist beim «Tages-Anzeiger» und Club-Promoter. Er arbeitet unter anderem für die Clubs Supermarket, Hive, Gonzo, Amboss Rampe, Nordstern Basel, Rok Luzern und Härterei.

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Die Barbaren kommen!

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Unausprechliches bringen die Horden nach Zürich. Fliehen Sie ins umland!

Unaussprechliches bringen die Horden nach Zürich. Fliehen Sie ins Umland!

Es gibt in der Menschheitsgeschichte viele Beispiele, in denen eine friedliche Bevölkerung von unzivilisierten Massen überrannt wurde: Die Türken vor Wien, die mongolischen Horden, die Kreuzritter in Jerusalem – und eben die Spasszombies, die jedes Jahr im August über Zürich herfallen. Man kann keinen Widerstand leisten, die Überzahl ist unbezwingbar. Aber man kann fliehen, wenn man sich früh genug vorbereitet. Hier ein paar sichere Horte, an denen Sie diesen Samstag verbingen können:

Die andere Zürcher Stadt

Nur 16 Minuten vor den Toren der Stadt gibts ein Städtchen, das eine eigene, blühende Kulturszene aufweist. Wer Musik mag, die wirklich noch von Menschen an Instrumenten gespielt wird, wird sich an den Musikfestwochen Winterthur wohlfühlen. Je nach Wetter verbringt man den Nachmittag in einem der kleinen Cafes mit dem Lesen eines guten Buchs oder planscht mit den Kids in der Töss, um sich am Abend dann von verschiedenen Konzerten unterhalten zu lassen.

Nordwärts!

Wer dem Niederdorf nachtrauert und wissen will, wie eine lebendige Altstadt aussieht, sollte sich ans Stars in Town in Schaffhausen begeben. Neben verschiedenen Konzerten gibt ein Streetfood-Festival und ein riesiges Nebenprogramm.  Nachmittags kann man sich in Neuhausen am Rheinfall von der Gischt besprühen lassen. Schliesslich war man seit der Schulreise nicht mehr da.

In die Boote!

Wenn wir schon im Norden sind, ist eine kleine Gummibootfahrt auf dem Rhein von Stein am Rhein bis Diessenhofen zu empfehlen. Dazu gibts jede Menge Kultur und Unterhaltung: eine Burg, Wandmalereien aus dem Mittelalter, Pfahlbau-Überreste – und als grossen Joker: Die Minieisenbahn, mit denen man die Kids unterhalten kann. Abends isst man dann Fisch und schaut dem Strassenprogramm des Theaterfestivals nordArt zu.

Zum Feind überlaufen

Für einmal kann man die alte Fehde zwischen Zürich und Basel vergessen und bei den Bäppis um Asyl bitten. Die sind gar nicht so schlimm. Und dieses Wochenende lohnt es sich, Basel einmal zu besuchen: Man kann noch den letzten Tag des Basel Openair miterleben und sich davon überzeugen, dass fremde Kulturen (ja, sogar Basler!) durchaus auch ihren Charme haben.

Gemütlich nehmen

Wer dem Stress der Grossstadt entfliehen will, kann sich nach Bern absetzen. Neben Aareschwimmen und Kaffee in der Altstadt findet man in Bern unter jedem Pflasterstein eine Band. Was in Zürich die Clubs sind, ist in Bern Live-Musik. Von Klassik bis Blues und Rock – in Bern gibts am nächsten Samstag alles.

Ab in die Agglo

Verbringen Sie einen ruhigen, friedlichen Nachmittag am Greifensee und lassen Sie den Abend im Openair Kino in Uster ausklingen. Wir garantieren, dass die Gegend sicher ist, da sich alle ansässigen Barbaren schon früh morgens mit der SBahn in Richtung Stadt aufgemacht haben.

Also, fliehen Sie! Retten Sie sich und ihre Lieben!

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Mas Ricardos letzte Party

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Rici legt in den 90ern auf.

Diese Frisur war tatsächlich mal in.

Die Afterhours im Oxa, die Feten im Rümlanger Grodoonia, das Partylabel Tarot und der Club Sensor – das sind allesamt 90er-Meilensteine des Zürcher Nachtlebens, die zwei Köpfen entsprungen sind. Der eine gehört Ramesh Pednekar, der sich längst aus dem Nachtleben zurückgezogen hat, der andere Ricardo Abenojar Giralte, besser bekannt unter seinem DJ-Pseudonym Mas Ricardo.

Im Gegensatz zu Pednekar ist er heute noch da und sein Name prangt immer wieder mal von einem Party-Line Up. In diesen Tagen wird er 50 Jahre alt und am kommenden Freitag organisiert er im Supermarket seine allerletzte Party. Auflegen wird er zwar weiterhin, aber als Veranstalter wird «Rici» seine persönliche Zürcher Partygeschichte abschliessen: Es ist das Ende einer Ära.

Angefangen hat alles 1991, als er zusammen mit seinem damaligen WG-Kumpel Ramesh seine erste Party organisierte. Es folgten die ersten Tarot-Partys in der Magic Factory, der Alten Börse und auch im Kaufleuten, das damals noch kein Club, sondern eine Eventlocation war. Zur Afterhour, die erste ihrer Art in der Schweiz, wurde Tarot erst 1993 und in seinem finalen Zuhause, dem Oxa.

Mas Ricardo erinnert sich: «Zu Beginn hatten wir nicht gross Zulauf. Damals stand noch der legendäre Helikopter im Oxa, den auch DJ Hell geliebt hat. Es war alles recht familiär: DJs wie Westbam und Sven Väth sind nach ihren Zürcher Sets am Vorabend zu uns nach Oerlikon feiern gekommen. Damals gingen die Partys ja nur bis 4 Uhr morgens, wir haben dann ab 5 übernommen».

Der grosse Durchbruch für Tarot kam etwas später, als das Oxa umgebaut und der Helikopter entsorgt wurde. Ab dann standen die Clubber am Sonntagmorgen in Scharen (sie reisten aus Deutschland, Frankreich und Österreich an) an der Oxa-Kordel und Mas Ricardo war plötzlich einer der wichtigsten Macher in der Pionierzeit des Zürcher Nachtlebens – ein König dem man hofiert.

1994 organisierte er mit Partnern seine erste Afterafterhour im Grodoonia, Partys die jeweils dann startete, wenn die Afterhours im Oxa am Sonntagnachmittag endeten. Kurz danach gründete er zusammen mit Bruno Schiavone, Thomas Noser und Ramesh Pednekar den Sensor, ein Club in Oerlikon für mehr als tausend Gäste in einem Gebäude, das 1999 abgerissen wurde.

Bereits 1996 war  mit den Partys im Grodoonia Schluss und das Oxa hat er dann 2002 verlassen. Mit Folgeprojekten wie dem Partylabel Flinke Finger vermochte Mas Ricardo nicht an seine alten Erfolge anzuknüpfen, zu eng war sein Name mit seinen Marken verbunden die nun unter «Nostalgie» abgelegt waren – neue Partylabels und Clubs hatten ihren Platz eingenommen.

Sollte er deshalb mal verbittert gewesen sein, so hat man ihm das ausserhalb des Kreises seiner Engsten nie angemerkt. Selbst wenn er das Heute mit dem Früher vergleicht schwingt bei ihm keine Wehmut mit: «Klar ist heute die Euphorie der Anfangszeit weg, die nährte sich ja aus einem Pioniergeist, den es heute nicht mehr braucht. Aber ‘professioneller’ bedeutet keineswegs auch ‘schlechter’. Die Jungen haben heute am Nachtleben bestimmt genauso viel Freude wie wir damals.»

Alex Flach ist Kolumnist beim «Tages-Anzeiger» und Club-Promoter. Er arbeitet unter anderem für die Clubs Supermarket, Hive, Gonzo, Amboss Rampe, Nordstern Basel, Rok Luzern und Härterei.

 

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Gesagt ist gesagt

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«Wenn man eine Vision hat, soll man für sie kämpfen.»

Lachen ist gut für ihr Business. Zahn-Imperium, Glamour-Etikette und goldene Zahnpasta: Die Zürcher Schwestern Haleh und Golnar Abivardi im Interview. (Foto: Thomas Egli) Zum Artikel

 

«Ich träume davon, einen Kiosk zu besitzen.»

Der Musiker Faber träumt vom Verkauf von Schmuddelheftli: Bekannte Zürcherinnen und Zürcher verraten ihre besten Träume. (Foto: Samuel Schalch) Zum Artikel

 

«Züri bruucht d Wändi»

Seit 25 Jahren träumen die Bürgerlichen in der Stadt Zürich von der Wende – und stets wird aus dem Lust- ein Albtraum. TA-Redaktor Jürg Rohrer hat sich mit der Wende beschäftigt. (Foto: Keystone/Walter Bieri) Zum Artikel

 

«Ich bin grundsätzlich sehr misstrauisch.»

Mit einer neuen Masche haben Internetkriminelle in diesen Sommerferien die Facebook-Profile von drei Kantonsräten gehackt. Betroffen davon war auch Nina Fehr Düsel (SVP), die jetzt doppelt vorsichtig ist bei unbekannten Freundschaftsanfragen. (Foto: Urs Jaudas) Zum Artikel

 

«Der Wind kam von allen Seiten.»

Die Nacht vom 1. auf den 2. August werden die Weinbauern im Norden des Kantons Zürich nicht mehr vergessen. Wie zum Beispiel Winzer Karl Keller, der auf dem Bild vor einem seiner Weinberge in Waltalingen steht. Trotz Frost konnte er zuerst auf einen guten Ertrag hoffen – bis am 2. August. (Foto: Reto Oeschger) Zum Artikel

 

«So, fertig jetzt!»

In der Parkanlage des Platzspitzes  liefern sich Jugendliche und Securitas allabendlich ein Katz-und-Maus-Spiel. Die Securitas-Männer haben alle Hände voll zu tun. Der Platzspitz wird die Schatten seiner Vergangenheit nicht los. (Foto: Reto Oeschger) Zum Artikel

 

«Der Wow-Effekt ist inbegriffen.»

Am Zürichsee startete diese Woche ein Open Air, bei dem man von der Umgebung nichts mitbekommt, weil man nur Bildschirme vor dem Kopf hat. Das weltweit erste Virtual-Reality-Open-Air. Organisatorin Corinne Oschwald verspricht ein Kino-Erlebnis der besonderen Art. (Foto: PD) Zum Artikel

 

«Das Bett nur zum Schlafen brauchen.»

Wer träumen will, muss schlafen. Wer Probleme damit hat, landet in Zürich bei Esther Werth. Sie weiss, was das Hirn in der Nacht leistet. Und sie gibt Ratschläge für einen gesunden, tiefen Schlaf. (Foto: Keystone/Christof Schüpf) Zum Artikel

 

«Man kann den Uetliberg schon unterschätzen.»

Vor wenigen Tagen gerieten wieder einmal Wanderer, diesmal zwei Touristinnen, am Zürcher Hausberg in Bergnot. Wie passiert so etwas? Das sei schneller geschehen, als man denkt, sagt Adrian Läderach. Er ist Präsident des Alpenclubs zur steilen Wand. Der Club betreibt am Uetliberg das Teehüsli. (Foto: Reto Oeschger) Zum Artikel

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Das Gentrifizierungs-Feigenblatt

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Konsumtempel mit kultiviertem, alternativen Makeup.

Konsumtempel mit kultiviertem, alternativen Makeup.

Eigentlich wollte ich mich zurückhalten, abwarten, was daraus wird, ich wollte dem «Greater Arthouse» Kosmos eine Chance geben. Schliesslich gehöre ich als gutverdienender Linksgrüner zum Zielpublikum des Multimillionen-Konsumtempels. Und ich hätte es beinahe geschafft. Und dann kamen die Statements der Kosmonauten.

«Bereicherung fürs Quartier» kam da. Oder «Kultureller Begegnungort» und «Keine Konkurrenz», Sachen wie «Star Wars zeigen wir, aber Fast & Furious ist ein No-no» wurde in den verschiedensten Interwiews abgesondert. Und da jeder Kulturredakteur und jeder Lokaljournalist ein Groupie der Macher ist, kam auch kaum Kritik. Wenn diese Ikonen der Zürcher Kultur- und Gastroszene etwas machen, muss es ja gut sein. Ich mag die Arbeiten von Samir auch und ich hänge auch gerne im Spheres ab. Aber ich beurteile das jetzige 20-Millionen-Projekt nicht nach den Meriten der Vergangenheit.

Und jetzt platzt mir der Kragen. Vielleicht glauben die alternden Szenis wirklich, dass sie was Edles machen und nicht einfach die Ideen der Nischennutzer im Quartier klauen und in einem Mega-Komplex umsetzen.

Aber nur, weil man ein Einkaufszentrum mit Ikea-Shabby-Chic auf «Berlin» trimmt, nur weil man (vorerst) Filme zeigt, für die es bereits jetzt nur ein sehr kleines, kunstaffines Publikum gibt, nur weil man so tut, als liege der Sinn dieses Komplexes nicht im Profit, sondern in der «Begegnung», heisst das noch lange nicht, dass es «wertvoll» ist fürs Quartier. Gerade, wenn das Konzept eigentlich beinhaltet, dass man das Gebäude nicht mehr verlässt und möglichst seine ganze Freizeit und sein ganzes Geld innerhalb des abgeschotteten Kosmos verbraucht.

Das Kosmos ist ein Feigenblatt für die Gentrifizierung des Quartiers. Das Angebot soll die Leute ruhig stellen, die sich gegen einen anderen Konsumtempel in der gleichen Grösse gewehrt hätten. Man stellt ihnen ein Disneyland für kultivierte Bildungsspiesser hin, gibt ihnen etwas Avantgarde der 90er Jahre, posiert als M-Budget-Bohemia und hofft, das würde darüber hinwegtäuschen, dass man das Quartier in ein Einkaufszentrum mit 24-Stunden-Kassenöffnung umbaut.

Wenn eine Supermarktkette die kleinen Läden vertreibt, regen sich meine Freunde auf. Wenn ein multinationaler Kaffeekonzern den Platz für kleine Cafés besetzt, schreiben sie böse Kommentare. Aber wenn ein Multimillionen-Projekt den kleinen Kinos und Begegnungsorten die Lebensgrundlage wegnimmt, schauen sie darüber hinweg, weil das Ganze ein Hipster-Makeup trägt.

Ich hätte mich wohl auch über ein grosses, klassisches Einkaufszentrum aufgeregt. Aber übers Kosmos reg ich mich viel mehr auf.

Ich bin einfach allergisch auf Heuchelei und Manipulation.

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Komme ich in den Himmel?

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Zwinglibrunnen in Zürich: Geld entdeckt und rausgefischt. (Foto: Beni Frenkel)

Am 20. September beginnt das jüdische Neujahr, Rosch Haschana. Dann wird Gott über die Erde richten. Aber auch jeder Einzelne wird beurteilt. Wer ist lieb gewesen? Wer böse? Die Guten kriegen ein schönes Jahr ab, den Bösen unter uns wird das Tram immer vor der Nase abfahren. So steht das in den heiligen Schriften der Rabbiner.

Also noch zwei Wochen. Wo stehe ich eigentlich in der Gunst Gottes? Jetzt gerade sitze ich beim Zwingliplatz auf dem Boden. Das Grossmünster ist immer noch offen, viele Touristen strömen rein und raus. In einer Kirche, so viel weiss ich, gibt es einen Schalter, vor dem man sich niederknien kann. Dann muss man alle seine Sünden beichten. Nach ein paar Minuten sagt der Pfarrer: So, das reicht.

Ich möchte heute ein Experiment wagen. Ich will Ihnen alle meine Sünden gestehen. Am Ende müssen Sie sagen: so ein widerlicher Kerl! Aber wenigstens ist er ehrlich.

Also. Vorhin bin ich einer Gruppe asiatischer Touristen extra vor die Kamera gelaufen. Nicht nur einmal, sondern immer wieder. Ich gebe aber zu: Früher, als man noch analog fotografierte, machte das noch mehr Spass. Beim Zwinglibrunnen habe ich Geld entdeckt und rausgefischt.

Heute Morgen stand während der Tramfahrt ein alter Mann neben mir. Ich bin nicht aufgestanden. Dafür habe ich Karotten gegessen. Richtig laut habe ich geschmatzt. Das Kreuzworträtsel von «20 Minuten» füllte ich zur Hälfte aus, aber extra falsch.

Touristen gebe ich immer falsche Auskünfte. Zurich Mainstation? This way and afterwards this way. Bei Onlineartikeln klicke ich auf: «Der Artikel war wenig hilfreich».

Wenn ich eine öffentliche Toilette besuche, dann benutze ich eine ganze WC-Rolle. An die Wand schreibe ich die Handynummer meiner Schwiegermutter hin: Call me!

Wenn ich einen Schnupfen habe, benutze ich nie Taschentücher. Ich ziehe immer die Nase hoch. Ich lache innerlich, wenn eine Frau mich dabei entsetzt anschaut und einen anderen Platz sucht.

Kommt ein Billettkontrolleur, hantiere ich aufgeregt in meiner Hosentasche und fluche laut: Ja, wo ist denn nur das Billett? Ich habe es doch da reingesteckt! Und genau in dem Augenblick, wo der Kontrolleur sich freut, rufe ich glücklich: endlich gefunden!

Ich lüge. Frauen erzähle ich immer, dass ich einen IQ von 145 habe. Aber mein Engagement in der Flüchtlingshilfe sei wichtiger als diese drei Ziffern, schiebe ich nach. Werde ich auf meine Bücher angesprochen, sage ich immer: schon 20 000 Exemplare verkauft. Vierte oder fünfte Auflage.

Ich gebe nie Trinkgeld, und ich spende nie. In der Synagoge singe ich falsch, dafür laut. Ich gucke immer auf die Uhr. Wann ist der Gottesdienst endlich fertig? Wie viele Seiten dauert das denn noch?

Ich denke an andere Frauen. Immer. Ich vergesse manchmal den Internetverlauf zu löschen. Wenn ich Frauen sehe, verteile ich ihnen immer Noten.

Wenn ich Männer sehe, die besser aussehen als ich, hoffe ich, dass sie wenigstens krank sind oder werden.

Manchmal sorge ich mich: Kommen Menschen wie ich überhaupt in den Himmel? Habe ich noch eine Chance?

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Stadt? Land. Flucht!

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Mit letzter Sicherheit kein solothurner Club. Bild: Wikimedia/Userhelp.ch

Zürich hat gefeiert. Insbesondere an der Geroldstrasse herrschte an diesem Wochenende der fröhliche Ausnahmezustand mit Partys, die erst am frühen Montagmorgen geendet haben. Selbstverständlich ist das nicht jedermanns Sache. Manch einer mag sich fragen, warum sich die Leute das antun, wissen sie doch, dass am Ende der Party ein Kater garstiger als Garfield auf Lasagne-Entzug sich ihrer annehmen wird.
Im abschliessenden Fazit «selber schuld» der Nichtversteher schwingt aber nicht nur Häme und Schadenfreude mit, sondern auch die Stadtzürcher Selbstverständlichkeit der Eigenverantwortung. Man darf sich dem Exzess hingeben, muss dann aber halt auch die vom Körper, dem Gewissen und der Vernunft gestellten Rechnungen begleichen.

Nicht in allen Schweizer Städten dürfen die Bürgerinnen und Bürger frei über die Dauer ihrer Partys entscheiden: Die Behörden sagen ihnen wann Schluss ist. Die Solothurner Offiziellen sehen ein eigenes Nachtleben seit jeher als Angelegenheit von höchster Irrelevanz.

Man ist zwar eine Stadt, aber das Gewichtungsgefälle der dortigen Behörden zwischen Ausgeh- und Schlafbedürfnis der Einwohner gleicht jenem eines Weilers im Entlebuch. Mit dem neuen Wirtschafts- und Arbeitsgesetz hat das kantonale Parlament neulich sichergestellt, dass die Jugend ihren gesellschaftlichen Lebensmittelpunkt weiterhin nach Basel, Bern oder Zürich verlegen wird.

Freinachtkontingente werden abgeschafft, unter der Woche müssen die Lokale eher schliessen und am Wochenende dürfen mehrere Betriebe der Nachtgastronomie nicht mehr wie bis anhin um 4 Uhr Gäste empfangen. Wohlgemerkt: Die Rede ist nicht von 4 Uhr nachmittags sondern von 4 Uhr nachts. Ein generelles Verbot des Partybetriebs bis 4 Uhr wurde zwar nicht erlassen, aber wer einen solchen wünscht, muss eine durch mehrere Gremien abzusegnende Baubewilligung in Kombination mit einem kostspieligen Lärmgutachten einreichen, das sich viele schlicht nicht leisten können.

Diese neue Gesetzgebung hat die städtischen Jungpolitiker dazu bewogen, ein parteiübergreifendes Komitee zu gründen, mit dem Ziel, wenigstens die Freinachtkontingente zu reanimieren. Der Grund für die restriktive Haltung der Solothurner Behörden dem Nachtleben gegenüber ist das Ruhebedürfnis der Einwohner. Da reicht es offenbar sogar, wenn sich ein einzelner Nachbar über Lärm beschwert, so wie mutmasslich im Falle des «T-Room». Dessen Besitzer musste vor Gericht antraben.

Eine Stadt die ihr Nachtleben als auszumerzenden Störfaktor sieht, sorgt dafür, dass der eigenen Jugend andere Städte als attraktiver gelten. Für Leute unter 30 Jahren müssen die Nächte am Wochenende nun mal nicht bereits um 4 Uhr in der Früh enden. Wenn die eigene Stadt keine Austobmöglichkeiten bietet, dann geht man halt dorthin wo man das Gewünschte kriegt. Wer also nach 4 Uhr in einem Zürcher Club auf einen Solothurner trifft, der hat es sehr wahrscheinlich mit einem Vertriebenen zu tun. Obdach braucht er wohl nicht, aber man darf ihm ruhig einen Drink spendieren um sein Heimweh zu lindern.

Alex Flach ist Kolumnist beim «Tages-Anzeiger» und Club-Promoter. Er arbeitet unter anderem für die Clubs Supermarket, Hive, Gonzo, Amboss Rampe, Nordstern Basel, Rok Luzern und Härterei.

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Turntable-Sexismus

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DJ Konstantin hält Platten auflegen für einen Männerberuf. Wegen des Barts?

DJ Konstantin hält Platten auflegen für einen Männerberuf. Wegen des Barts?

«Ich empfinde es als ungerecht, dass weibliche DJs zurzeit so sehr gefördert werden, obwohl sie meist schlechter auflegen als Männer. Für Frauen ist es wesentlich einfacher, als DJ erfolgreich zu werden, da die wenigen Frauen, die sich für das Auflegen interessieren, unverhältnismässig gepusht werden. Frauen, die eine Karriere in dem von Männern dominierten DJ-Business anstreben, verlieren ihre ‚weiblichen Qualitäten‘ und ‚vermännlichen‘ zusehends.»

Es ist eine Weile her, dass im Nachtleben Sätze für ähnlich viel Furore gesorgt haben wie diese von DJ Konstantin, Mitgründer des Weimarer Technolabels Giegling, die er einer Groove Magazin-Autorin ins Notizbuch diktiert hat. Die Entschuldigung Konstantins, die Journalistin hätte ihn und seinen schlechten Humor missverstanden, wirkt reichlich verlogen, haben die beiden Giegling-Mitglieder Dustin und Frauke die Ansichten ihres Kollegen doch bereits im selben Artikel bestätigt, in dem dieser seinen sexistischen Nonsense zum Besten gegeben hat:

Diese seien «im Kollektiv eine explizite, wenn auch nicht unbekannte, Einzelmeinung, die nichts mit den Ansichten der restlichen Labelmitglieder zu tun hat». Warum DJing ein Männerberuf sein soll, geht aus seinen bisherigen Statements nicht hervor (von hanebüchenen Aussagen zur Inhärenz des männlichen Macht- und Geltungsdrangs abgesehen): Es gibt keine zentnerschweren DJ-Koffer mehr zu schleppen und zwei, drei Stunden am DJ-Pult stehen und sich zwischendurch einen Drink einschenken kann man nun wirklich nicht als körperliche Schwerstarbeit taxieren. Bleibt also nur die Erklärung, dass in Konstantins klitzekleiner Welt Frauen weniger Sinn und Gespür für die Musik und den Umgang mit ihr haben. Das zu beweisen dürfte Konstantin angesichts der vielen weiblichen Turntable-Grössen wie beispielsweise Magda, Black Madonna, Anja Schneider, Ellen Allien oder Monika Kruse allerdings schwer fallen.

Ein bisschen Kopfnuss-Shitstorm hätte dem Ewiggestrigen also bestimmt ganz gut getan. Was da aber über ihn und sein Label hereingebrochen ist, ist ein brauner Online- und Fachpresse-Tornado, inklusive vereinzelter Buchungsstornierungen von Festivals für Giegling – im Clubbing existiert die Kollektivstrafe offenbar noch. Das wiederum zeugt nun von ziemlicher Verlogenheit seitens Nightlife-Community, denn auch die erdrückende Mehrheit der Schweizer Clubs wurde von Männern erdacht, von Männern gebaut, werden von Männern geführt und nicht zuletzt auch mehrheitlich von Männern bespielt. Konstantin hat eigentlich nur ausgesprochen, womit sich Frauen Wochenende für Wochenende konfrontiert sehen, mit der Tatsache, dass sie vor allem Konsumations-Anheizerchen für paarungswillige Männchen sind, ob vor oder hinter der Bar.

Die Aufregung um Konstantins Chauvinisten-Geseiere in Ehren, aber wenn sich die Herren Clubmacher, Veranstalter, etc. abgeregt haben, könnten sie das Ganze doch zum Anlass nehmen, sich des bisweilen irritierenden Frauenmangels in ihrem direkten Umfeld anzunehmen. Wenn weibliche Gäste doch so gut fürs Geschäft sind … könnte man da nicht mal einer Frau strategische Verantwortung übertragen?

Alex Flach ist Kolumnist beim «Tages-Anzeiger» und Club-Promoter. Er arbeitet unter anderem für die Clubs Supermarket, Hive, Gonzo, Amboss Rampe, Nordstern Basel, Rok Luzern und Härterei.

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Hartes Pflaster

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Begeisterung alleine reicht nicht, um einen Club zu führen.

Begeisterung alleine reicht nicht, um einen Club zu führen.

In Zürichs Nachtleben sorgen derzeit diverse Clubs mit Schlagseite und drohenden Schliessungen für Gerede. Sorgen um die hiesige Clublandschaft muss sich deswegen aber keiner machen: Die Stimmen, die von einer Anpassung des Angebotes an die Nachfrage sprechen, verdienen grössere Aufmerksamkeit als jene, die bereits wieder das mottenzerfressene Leintuch des Clubsterben-Gespenstes durch die Gassen geistern sehen.

Dass die Zeiten für Clubbetreiber rauer geworden sind stimmt zwar, aber das hat nur wenig mit dem Nachlassen eines zwar wankelmütigen, sich aber dennoch stets auf hohem Niveau bewegenden Ausgehbedürfnisses urbaner Schweizer zu tun. Das Geld ist da, der damit verbundene Stress ebenfalls und somit auch der erfüllbare Wunsch nach Verdrängung der Alltagssorgen. Und der entlädt sich seit jeher in Wein, Tanz und Gesang.

Nach der Liberalisierung des Zürcher Gastgewerbegesetzes 1998 kam eine Zeit der Experimente und des Erkundens. Plötzlich durfte jeder eine Bar oder einen Club eröffnen und das Risiko dabei zu scheitern war geringer als heute: Die Nachfrage überstieg das Angebot bei weitem und beinahe alle Mitbewerber um die besten Nightlife-Plätze waren ebenfalls Autodidakten, die sich während des Sammelns von Erfahrung bisweilen im Dickicht verirrten und sich dabei auch mal eine giftige Beere in den Mund steckten. Viele von ihnen agierten zuvor in der Freiheit der Illegalität und mussten sich nun plötzlich mit Widrigkeiten wie Sozialabgaben und Bewilligungen herumschlagen.

Von Chaplins «Gold Rush» zu «Modern Times»: Wer heute als Nightlife-Neuling einen Club eröffnet, trifft in seinem wirtschaftlichen Umfeld nicht auf Laien mit denen er sein Leid teilen und damit halbieren könnte, sondern auf Profis mit teilweise 15 Jahren und mehr Berufserfahrung. Und die denken in der Regel nicht im Traum daran dieses Know How mit Newbies zu teilen und sich so ernstzunehmende Mitbewerber zu schaffen.

Einige von ihnen sind an mehreren Clubs beteiligt und die schauen sich jede Option auf eine Neueröffnung erst genau an und lassen sie beim kleinsten Zweifel an ihrer Wirtschaftlichkeit fallen. Ganz anders Neueinsteiger, welche die erste sich bietende Möglichkeit ohne zu zögern ergreifen, die auch grösste Bedenken bezüglich Lage, Konkurrenzsituation oder Raummiete beiseiteschieben, bloss weil sie sich schon immer einen eigenen Club gewünscht haben. Sie eröffnen dann das Lokal ihrer Clubber-Träume und keines das ein Marktbedürfnis deckt: „So schwierig kann das nicht sein: Ich gehe seit Jahren aus und konnte das Ganze auf diese Weise zur Genüge studieren“ – als ob jeder Vielflieger zum Piloten taugen würde …

Und siehe da: Die meisten der Clubs, die nun ins Schlingern geraten sind, wurden von Leuten eröffnet, die vor deren Eröffnung keine Erfahrung mit Führung oder Strategie eines Betriebes der Nachtgastronomie vorweisen konnten und wenn, dann haben sie diese nicht im speziellen und nach eigenen Gesetzen funktionierenden Zürcher Nachtleben gesammelt. Sie sind wie Cockerspaniel unter Wölfen.

Alex Flach ist Kolumnist beim «Tages-Anzeiger» und Club-Promoter. Er arbeitet unter anderem für die Clubs Supermarket, Hive, Gonzo, Amboss Rampe, Nordstern Basel, Rok Luzern und Härterei.

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Partypatrioten vs Hudigäggeler

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Kann man den 1. August auch ohne kitschiges Brauchtum feiern?

Kann man den 1. August auch ohne kitschiges Brauchtum feiern?

In zwei Wochen feiert die Schweiz Geburtstag. Ein ziemlich in die Jahre gekommenes Guetzli ist sie mit ihren 726 Jahren mittlerweile. Viel anzuhaben scheint ihr die Zeit aber nicht zu können, genau so wenig wie der Helvetia: Auf dem Einfränkler sieht die mit Schild und Lanze bewehrte Dame immer noch frisch und wehrhaft aus wie eh und je: Würde sie die soldatischen Accessoires zuhause lassen, sie hätte keine Probleme an den Selekteuren der Zürcher Clubs vorbeizukommen.

Dennoch tut sich das städtische Nachtleben traditionellerweise schwer damit, den 1. August zu feiern. Auf eine politische Botschaft wird verzichtet und auch auf alles, das den Verdacht der Volkstümelei erwecken könnte. Eigentlich ist der zusätzliche freie Tag nur eine Gelegenheit das Wochenende um eine Partynacht zu erweitern: Im Club Bellevue heisst die Party am 31. Juli Martin Buttrich (ein Verweis auf den Headliner, der da spielt), im Exil ist der unverwüstliche Nik Bärtsch zugange, Friedas Büxe bleibt geschlossen, im Mascotte findet eine reguläre Cool Monday statt und im Hive ein Bisschen Schweizfeiern unter dem Namen Nationale Feierei.

Wer sich den nationalstolzgeschwellten Bauch trotzdem mit einem ordentlichen Stück Geburtstagskuchen in Rot und Weiss füllen möchte, der kann sich an Extellent halten. Seit 2006 stellen die Macher des Partylabels alljährlich am Vorabend des 1. August eine Nationalfeier für Clubber auf die Beine. Dieses Jahr abermals mit einem Strassenfest beim und einer Feier im Plaza, samt Konzerten und DJ-Sets. Dabei wird nicht an Folklore gespart, auch nicht bei den Plakaten, die derzeit in den Trams hängen: Fahnenschwinger, Trachten und Alpenromantik.

Auch das offizielle Zürcher Bundesfeierkomitee, das in diesem Jahr eng mit Extellent kooperiert, spart nicht an Reminiszenzen an die Schweiz von Heidi und Knecht Ueli: Nebst der Rede von Stadtpräsidentin Corine Mauch ist das «Fest mit volkstümlichen Darbietungen» beim Pavillon in der Stadthausanlage und mit der Moderatorin Monika Fasnacht das Highlight, inklusive des Alphorntrios Bärgfridä, der Fahnenschwinger Kerns, der Jodlergruppe Schlierätal und des Ländlertrios Echo vom Hittlidach.

An dieser Stelle ein paar rhetorische Fragen: Was zum Alpöhi haben die Stadtzürcherin und der Stadtzürcher mit dem Programm der offiziellen Zürcher Bundesfeier 2017 am Sennenhut? Wann hört man hier unter dem Jahr mal einen Jodler oder sieht einen Trachtenträger eine Fahne schwingen? Warum wird an der offiziellen 1. August-Feier in der Stadt Zürich die Schweiz der Land- und nicht der Stadtbevölkerung gewürdigt (wobei auch etlichen auf dem Land wohnenden Schweizern bei so viel Haudrauf-Folklore etwas kötzlig werden dürfte)? Und: Gibt es wirklich nichts kulturell Passendes wofür man die Schweiz hochleben lassen könnte, etwas das nichts mit volksdümmlichem Judihui zu tun hat?

Ich denke, ich streck an dem Tag die Füsse in den Zürisee und lass Monika Fasnacht Fasnacht sein. Und freue mich darüber, dass Techno jetzt Zürcher UNESCO-Kulturerbe ist.

Alex Flach ist Kolumnist beim «Tages-Anzeiger» und Club-Promoter. Er arbeitet unter anderem für die Clubs Supermarket, Hive, Gonzo, Amboss Rampe, Nordstern Basel, Rok Luzern und Härterei.

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