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Club Lexy: Tanz & Design

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Sorgfältig eingerichtet: Lexy ist eine Abwechsulng in der Zürcher Clublandschaft.

Sorgfältig eingerichtet: Lexy ist eine Abwechslung in der Zürcher Clublandschaft.

Was aufregende und freudige Neuigkeiten anbelangt, hat sich in Zürich im Bereich der subkulturellen Elektronik seit einer Weile nicht mehr viel getan. Von vielen Gastspielen herausragender Artisten abgesehen, selbstverständlich. Nun aber kommt wieder Bewegung in dieses Umfeld und zwar ab 8. April mit dem Club Lexy in den Räumlichkeiten des ehemaligen Latin Palace an der Militärstrasse 84.

Hinter dem Club steht, neben dem DJ und Veranstalter Dejan Radojevic, den Betreibern der Vagabundo Bar (Kalkbreite) Silas Huber, Mario Egloff, Flavio Mauriello und dem Veranstalter und DJ Jerôme Bachmann auch Branimir «Brani» Macukic, ehemals Club Cabaret und Veranstalter (Auf & Davon): «Mit dem Lexy wollen wir Leute aus der Stadt und ihrer Agglomeration ansprechen, die Lust auf Tanzen haben. Unser Gast soll sich wohlfühlen, sich selber sein und für ein paar Stunden vergessen können, woher er kommt».

Flach-Kolumne: Der neuste Club an der Langstrasse Exklusive Bilder aus dem Club und Text von Flach im Stadtblog. Club lexi Militärstrasse 84 01.04.2016 (Tages-Anzeiger/Urs Jaudas)

(Tages-Anzeiger/Urs Jaudas)

Für den Look des Clubs zeichnet sich die Interieur- und Designfirma Dyer Smith Frey AG verantwortlich. Agentur-Mitinhaber James Dyer-Smith: «Der Lexy Club widerspiegelt den Zeitgeist: Modern, frisch, roh und sexy». Ein Innenarchitektur-Laie, also so ziemlich jeder, kann mit Schlagworten wie diesen wohl nur wenig anfangen. Wer jedoch die Treppe zum Lexy hinuntersteigt, dem wird schnell klar, dass Dyer-Smiths Worte dem Interieur nicht gerecht werden: Der Club, den seine Firma hier zusammen mit der Clubleitung designt hat, geht bezüglich Look eigene Wege. Ganz anders als in bisher im selben Umfeld angesiedelten Lokalen wird hier nicht auf möglichst viele Details und verspielte Einrichtungsgegenstände gesetzt: Im Lexy sind Geometrie, Klarheit und Kinetik Trumpf. Es gibt keine Discokugel und auch frei von der Decke hängende Spotlichter sucht man vergebens. Das Licht kommt ausschliesslich von in die Wände eingelegten LED-Bahnen, die mittels Konsole individuell angesteuert werden können. Die DJ Kanzel ist ein nüchterner Block aus Sichtbeton. Ein weiteres Innendesign-Highlight das sofort ins Auge sticht, ist die (zweifellos kostspielige) Tapete in vornehmem Dunkelblau.

Flach-Kolumne: Der neuste Club an der Langstrasse Exklusive Bilder aus dem Club und Text von Flach im Stadtblog. Club lexi Militärstrasse 84 01.04.2016 (Tages-Anzeiger/Urs Jaudas)

(Tages-Anzeiger/Urs Jaudas)

Nichts im Lexy wirkt hingewürfelt und zufällig platziert, kein Einrichtungsgegenstand ist überflüssig oder der reinen Dekoration geschuldet und alles hier ist seinem Zweck unterworfen. Das muss es wohl sein, was renommierte Firmen wie die Möbelfabrik Horgen-Glarus unter gutem Design verstehen und auch ein Philipp Starck wäre hier wohl gerne Gast. Das einzige was man der Gestaltung vorwerfen kann (wer denn unbedingt will), ist die Absenz einer DIY-Heimeligkeit, wie sie anderen Clubs in diesem Umfeld zu eigen ist. Musikalisch bewegt sich das Lexy in seinem ersten Monat auf bereits begangenen Pfaden. Dies jedoch gekonnt, wie man es von diesem Betreiber-Team auch erwarten kann: Das feine Zürcher Label Drumpoet gastiert hier, wie auch die Zürcher House-Legende Oliver Stumm, das Get Physical-Duo M.A.N.D.Y., der famose Amerikaner Osunlade und der Kanadier Guillaume & The Coutu Dumonts.

Aber wer erwartet schon im ersten Monat artistische Experimente. Und Massstäbe setzt der Lexy Club bereits mit seiner Innenarchitektur.

Alex-Flach2-150x150Alex Flach ist Kolumnist beim Tages Anzeiger und Club-Promoter. Er arbeitet unter anderem für die Clubs Supermarket, Hive, Hinterhof, Nordstern Basel, Rondel Bern, Hiltl Club und Zukunft.

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Grüter & Bürgin neu bei SRF 3

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Wechseln vom Juegndsender zum Sender für Junggebliebene: Rosanna Grüter und John Bürgin.

Wechseln vom Jugendsender zum Sender für Junggebliebene: Rosanna Grüter und John Bürgin.

Die Clubs und die Radiosender haben sich auseinandergelebt. Grosse Deutschschweizer Privatsender wie Radio 24, Radio 1 und Radio Energy führen zwar bisweilen Ausgehsendungen, jedoch ist die Musik die da gespielt wird meist dem Energy-Motto «Hit Music Only!» geschuldet. Sprich: Sie hat rein gar nichts mit dem zu tun, was tatsächlich in den Clubs gespielt wird. Zumindest wenn man unter «Club» eine sich auf zeitgenössischen Dancefloor fokussierende Location versteht. Klar gibt es Lokale in denen am Samstagabend Anrührendes von Weather Girls (It’s raining men!) vermischt meinem best of Snap! geboten wird, aber der Zeitgeist weht und musiziert anderswo.

Es gibt auch löbliche Ausnahmen unter den Radiosendern. Das kleine aber überaus feine gds.fm von Christian Gamp, beispielsweise. Oder den Aargauer Sender Kanal K und das temporäre und alljährlich über den Äther gehende Rundfunk.fm von Oliver Scotoni. Das einzige bei einem der grösseren, nationalen Sender beheimatete Subkultur-Format, bei dem zeitgenössische Electronica mit Club-Affinität gespielt wird, ist jedoch «Grüter & Bürgin». Bis anhin jeden Donnerstagabend auf SRF Virus zu hören, werden Rosanna Grüter und John Bürgin neu und ab 21. Mai vom grossen Virus-Bruder SRF 3 ausgestrahlt und zwar immer samstagabends, unter dem neuen Namen «CH Beats – mit Grüter & Bürgin durch die Samstagnacht» und nicht zuletzt mit einem um ein Vielfaches zahlreicheren Publikum.

Am Konzept wird nichts Grundlegendes geändert: Derweil im Hintergrund John Bürgin mit Gast-DJs Neuveröffentlichungen mixt, sitzt vorne Rosanna Grüter und unterhält die Zuhörer mit ihrem erfrischenden Moderationsstil. Die Veränderungen sind in den Details zu suchen und zwar wird sich das Duo immer wieder Schweizer Veranstalter, Clubmacher und andere Nightlife-Exponenten ins Studio einladen, um mit ihnen die allgemeine Nachtwetterlage zu besprechen. Selbstverständlich werden auch DJs und Produzenten mit Grüter und Bürgin zusammen einzelne Sendungen prägen dürfen. Dies haben sie zwar schon bei ihrem alten Sender SRF Virus bisweilen getan, künftig werden die Gäste jedoch eine tragende Säule der Sendung sein. Im Unterschied zu vorher werden dabei weniger ausländische Produzenten und DJs im Zentrum stehen, sondern die inländische Szene und ihre Macher.

SRF 3 nimmt mit diesem Schritt seine Position als Leitmedium innerhalb der auf die Jugend ausgerichteten Deutschschweizer Radiosender wahr und beweist Pioniergeist. Immer mehr Hörer ertragen den kommerziellen Einheitsbrei der grossen Sender immer weniger und weichen auf Internetradios aus – der Slogan «Hit Music Only!» wirkt längst eher abschreckend als verlockend. Mit dem Transfer von Rosanna Grüter und John Bürgin von SRF Virus setzt SRF 3 ein starkes Zeichen, das dem Sender nicht nur die Gunst der Schweizer Nachtleben-Macher einbringen dürfte, sondern auch jene der Club-Gäste. Es wäre schön, wenn dies eine Signalwirkung auf andere grosse Sender hätte, die in den letzten Jahren vor allem eines getan haben: Dem Massengeschmack hinterherscharwenzeln.

Alex-Flach2-150x150Alex Flach ist Kolumnist beim Tages Anzeiger und Club-Promoter. Er arbeitet unter anderem für die Clubs Supermarket, Hive, Hinterhof, Nordstern Basel, Rondel Bern, Hiltl Club und Zukunft.

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Mach das Radio an!

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Clubmusic on Air: KLeine Sender füllen diese Marktlücke.

Clubmusic on Air: Kleine Sender füllen diese Marktlücke. (gettyimages)

Gds.fm hat an diesem Wochenende mit einem rauschenden Fest im Stall 6 seinen zweiten Geburtstag gefeiert. Der vom Zürcher Christian Gamp gegründete Internet-Radiosender erfreut sich zeit seines Bestehens stetig wachsender Beliebtheit und der enorme Publikumszuspruch an der Jubiläumfsfeier war Ausdruck der Sympathien die gds.fm geniesst.

Dass dem Kleinsender die Herzen nur so zufliegen ist nicht weiter erstaunlich, erfüllt er doch den innigsten Wunsch vieler Radiohörer nach einem lokalen Schweizer Sender, der die endlos ausgetrampelten Pfade der ewiggleichen Hitmeierei verlässt und der ein anspruchsvolles Musikprogramm auf die Beine stellt.

Dies gelingt Gamp und seinem Sender-Partner Adrian Hoenicke auf beeindruckende Weise: Neben subkulturell gefärbter Clubmusik wird hier auch viel Sound von noch weitgehend unbekannten Bands und Musikern gespielt, mit Fokus auf die Schweizer Szene. Diese will gds.fm nun auch im Ausland bekannter machen. Adrian Hoenicke: «Wir planen eine Sendung in englischer Sprache mit Schweizer Musik, die wir ausländischen Sendern in aller Welt anbieten. Auf diese Weise wollen wir einen weiteren Beitrag zur Förderung der Schweizer Musik leisten».

«Unsere Beweggründe», kurz ubwg.ch, ist eine weitere junge Clubmusik-Plattform mit Zürcher Wurzeln. Wie auch auf gds.fm findet auch auf dem Event- und Newsportal ubwg.ch Musik ausländischer Komponisten und Produzenten statt, doch auch hier liegt das Hauptaugenmerk auf der Schweizer Szene. Hinter der Plattform ubwg.ch, die am 21. Mai im Hive ihr viertes Bestehensjahr feiert, steht Patrick Geering, Verteidiger bei den ZSC Lions.

Trotz seiner Zürcher Wurzeln versteht sich ubwg.ch als Clubbing-Plattform für die gesamte deutsche Schweiz. Ein vollständiger Eventkalender, wie ihn beispielsweise usgang.ch anbietet, gibt’s hier nicht: Bei ubwg.ch dreht sich alles um Künstler-, Label- und Clubportraits, um Podcasts von DJs und Produzenten wie Alex Dallas und Trinidad und um Hintergrundberichte über das Schweizer Nachtleben. Die Beiträge sind sehr aufwändig gemacht und man sieht ihnen auf den ersten Blick an, dass viel Zeit in sie investiert wurde.

Dies haben ubwg.ch und gds.fm mit traditionsreicheren Plattformen, wie beispielsweise dem Berner Bewegungsmelder, gemein: Sie leben von Redaktoren, die zumeist auf ehrenamtlicher Basis, sprich ohne angemessene Entlohnung, arbeiten. Sie alle werden von Leuten gemacht, die von ihrer Hingabe für die Musik und fürs Nachtleben und nicht von Geld angetrieben werden.

Leider ist es jedoch so, dass sich das auf lange Sicht stets erschöpft: Die meisten früheren Medien in diesem Bereich, wie das 90er-Onlinemagazin pulp.ch, die Printpublikationen Heft.li, Affekt und auch das grössere Forecast, sind am Ende am Umstand gescheitert, dass man vom Enthusiasmus alleine nicht leben kann. Aber vielleicht liest das hier ja der Marketingchef einer Firma mit Budget, die sich mit ihren Produkten an ein junges, hippes Publikum wenden möchte und die dafür geeignete Plattformen sucht.

Alex-Flach2-150x150Alex Flach ist Kolumnist beim Tages Anzeiger und Club-Promoter. Er arbeitet unter anderem für die Clubs Supermarket, Hive, Hinterhof, Nordstern Basel, Rondel Bern, Hiltl Club und Zukunft.

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Transformation der Nacht

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Im Club konnte man nur am fehlenden Publikum erkennen, dass es Tag war.

Im Club konnte man nur am fehlenden Publikum erkennen, dass es Tag war.

Nachtleben-Unkundige, die am Samstagabend um Mitternacht zufällig an der Geroldstrasse in Zürich West vorbeigekommen sind, dürften ob der riesigen Menschentrauben dort Bauklötze gestaunt haben: Ein Gedränge wie hinter den Lovemobiles der Street Parade zu deren besten Zeiten, einfach ohne begleitendes Bass-Gewummere. Der Grund für den Massenauflauf war aber nicht der erste nationale Tag der offenen Bar- und Clubtür, denn der war um die Uhrzeit schon vorbei, sondern die Partys Cabaret Love Rave und 10 Jahre Rakete in den Clubs Supermarket und Hive.

Die Schweizerische Bar und Clubkommission (SBCK) und der Verband Schweizer Musikclubs Petzi, die gemeinsam und in Städten wie Zürich, Bern, Basel, Genf, Luzern und Lausanne den nationalen Tag der offenen Bar- und Clubtür organisierten, mussten für ihre Veranstaltung mit einem deutlich geringeren Publikumszuspruch vorlieb nehmen. Auch in Zürich, wo der Anlass zum vierten Mal über die Tanzfläche gegangen ist, hätte das Interesse an einem Blick hinter die Nachtleben-Kulissen deutlich grösser sein können.

Unter dem Motto «Transformation der Nacht» und dem Fokus auf Betriebe, die sich im Laufe der Zeit selbst erneuert haben und solche, die künftig zu Nightlife-Spots werden dürften, wurde beträchtlicher Aufwand betrieben und Informationsveranstaltungen in Lokalen wie dem Dynamo, dem Moods, der Bar3000, dem neuen Lexy Club, dem Razzia im Seefeld, der «Bank» am Helvetiaplatz, dem Mascotte und einigen mehr angeboten.

Am Abend dann luden die SBCK und Petzi dann in den Club Härterei, um über den wirtschaftlichen Verlauf und Neuheiten des Nachtlebens zu informieren, inklusive einer Podiumsdiskussion und einem Gastvortrag mit dem Thema «Holzmarkt Berlin – von der Bar25 zur 24Stunden Kindertagesstätte». Insbesondere an diesem, mehrere Stunden dauernden, Programmteil waren die Nightlife-Macher dann mehr oder weniger unter sich und das obschon im Vorfeld mit Nachdruck auch die Gegner der Partystadt Zürich eingeladen wurden:

Der Tag der offenen Bar und Clubtür soll helfen Vorurteile abzubauen und als Plattform für den Austausch zwischen Anwohnern und Club-Betreibern genutzt werden. Dies aber blieb nur ein hehrer Wunsch, da die lärmgeplagten Nachbarn der Bars und Clubs dem Anlass ferngeblieben sind – trotz beachtlicher Medienpräsenz im Vorfeld.

Auch der Gastronom Marc Blickenstorfer von der BCK zeigte sich wegen des lauen Interesses etwas enttäuscht: «Wir bieten mit dem Tag der offenen Bar und Clubtür Hand zur Diskussion. Da wäre es schon wünschenswert, dass auch Leute partizipieren die sonst jede Gelegenheit zur Nachtleben-Kritik ergreifen». So war der erste nationale Tag der offenen Bar- und Clubtür zumindest in Zürich ein Anlass von Nightlife-Machern für Nightlife-Macher. Alle anderen standen dann zu späterer Stunden an den Kordeln der Clubs um sich ihr Stück vom Zürcher Partykuchen zu sichern. Und das besteht nicht aus Informationen und einem Blick hinter die Kulissen sondern aus Bass, Drinks und netten Begegnungen.

Alex-Flach2Alex Flach ist Kolumnist beim Tages Anzeiger und Club-Promoter. Er arbeitet unter anderem für die Clubs Supermarket, Hive, Hinterhof, Nordstern Basel, Rondel Bern, Hiltl Club und Zukunft.

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Kommerz vs Underground

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Das Berghain in Berlin gilt noch immer als «undergroundig», obwohl bereits superkommerziell.

Selbst grosse, erfolgreiche Clubs gelten bisweilen noch immer als «undergroundig».

Vergangenen Freitag haben Daniel Szakats und Alex Ruf, die Macher des Veranstaltungslabels Future Events, im Plaza Klub die Lancierung ihrer «EnterTheClub»-Mobile-App gefeiert. Benutzer dieser App erhalten Party-Vorschläge, profitieren von reduzierten Einlasspreisen und können Tickets für Konzerte gewinnen.

Die Idee hinter der schön gemachten App ist nicht neu: Die Betreiber der Homepage ClubCity.ch und auch jene von guestlist.ch offerieren ihren Nutzern seit vielen Jahren ein ähnliches Angebot, jeweils mit verhaltenem Erfolg. Dass sich um diese Internet-Gästelisten kein richtiger Rummel entwickeln konnte, liegt am Angebot: Viele Clubs, explizit jene mit Underground-Attitüde, kooperieren nicht. Erst recht nicht die angesagten, warum sollten sie auch: Die Clubber rennen ihnen sowieso die Bude ein, warum also vergünstigten Einlass gewähren?

Die kollektive Verweigerung der Subkultur liegt aber auch in der unablässig winkenden Gefahr, als «kommerziell» abgestempelt zu werden – in diesem Bereich des Nachtlebens der schnellste Weg in den Untergang. Dabei ist es gar nicht so einfach, sich die Aura des Untergrunds zu bewahren, denn verglichen mit den 90er Jahren ist heute beinahe alles erlaubt.

Zudem rümpft der, mit Tattoos bewehrte Bartträger und Hype-Clubgänger schneller die Nase als Kylie Jenner angesichts eines unzureichend ausgemisteten Schweinestalls: Befindet sich eine Handvoll Gäste im Club, die nicht in sein Schema passt, dann hat «der Laden den Zenit endgültig und für alle Zeit überschritten». Es ist erstaunlich wie Trend-abhängig und flatterhaft dieses Publikum ist, behaupten dessen Exponenten doch von sich selbst primär wegen der Musik auszugehen und auf diesem Feld wechseln die federführenden Clubs nun wirklich nicht alle paar Monate.

Das manövriert die Clubbesitzer in einen schier unlösbaren Konflikt. Einerseits wollen sie wie alle Berufstätigen Geld verdienen und wenn’s ein Bisschen mehr ist, dann wird das gerne mitgenommen. Andererseits müssen sie darauf achten, nicht ZU erfolgreich und damit ZU bekannt zu werden: Wenn die Agglos mit den gezupften Augenbrauen in Scharen vor der Tür stehen, dann ist’s vorbei mit der Coolness.

Und als ob die naserümpfenden Hipster nicht schon Gefahrenherd genug wäre, gibt’s da auch noch die «Dinosaurier». Das sind etwas in die Jahre gekommene Gäste, die unablässig und ungefragt lamentieren, wie schön «undergroundig» und vor allem «unkommerziell» in den 90ern alles gewesen sei. Dabei vergessen sie gerne all die Promo-Crews die damals den Nachtschwärmern ihre Zigaretten feilgeboten und auch den Fakt, dass Firmen wie Trojka, Heineken und Parisienne unzählige Partys in Werbeveranstaltungen verwandelt haben.

Ja: Einen Club über längere Zeit in der grünen Hip-Zone zu halten, ist ein Drahtseilakt ohne Sicherungsnetz.

Die Undergroundmacher werden weiterhin nur selten mit Gästeliste-Dienstleistern wie der neuen EnterTheClub Mobile-App zusammenarbeiten, da die sich ihrerseits an eine Klientel wenden, das so ganz und gar nicht ihrem eigenen Beuteschema entspricht. Die Kunden dieser Apps und Homepages müssen sich wiederum damit abfinden, dass ihnen hauptsächlich Eintritte in die als kommerziell verschrienen Lokale angeboten werden. Ob die im wirtschaftlichen Sinn weniger “kommerziell” als ihre Mitbewerber im Underground sind, sei dahingestellt.

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Aktion für die Langstrasse

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Während der EM findet eine Sensibilisierungskampagne gegen Lärm und Littering statt.

Während der EM findet eine Sensibilisierungskampagne gegen Lärm und Littering statt.

Morgen Dienstag informiert der Zürcher Polizeivorsteher Richard Wolff abermals über Fortschritte im Projekt Nachtleben im Zuge dessen unter anderem verschiedene Arbeitsgruppen Brücken zwischen Anwohnern und Nachtgastronomie geschlagen werden sollen. Die letzte Zwischenbilanz vor knapp einem Jahr geriet für die Zürcher Club- und Barbetreiber zur Enttäuschung: Wolff und sein Ratskollege, der Vorsteher des Hochbaudepartements André Odermatt, hatten damals ausser einer einschneidenden Erschwerung des Bewilligungsverfahrens für neue Clubs nichts Konkretes zu verkünden. Es seien aber weitere Roundtables geplant, an denen Vertreter unterschiedlicher Interessensgruppen Platz nehmen werden.

Einer dieser runden Tische war jener zur Lärm- und Littering-Problematik an der Langstrasse zu Beginn dieses Jahres. An den Wochenenden marodieren dort nach wie vor die alkoholisierten Horden und machen die Langstrasse zur lautesten Meile des Landes. Ganz besonders hoch ist der Lärmpegel jeweils zu internationalen Fussballturnieren wie der aktuell stattfindenden Europameisterschaft: An jedem Abend feiert da eine andere Nation den Sieg ihres Teams sodass sich die Langstrasse-Bewohner wohl insgeheim wünschen, die Nationalteams von Ländern wie Nordirland, Wales oder der Slowakei mögen ihre Kollegen aus Italien, der Türkei und Albanien aus dem Turnier werfen – Hauptsache die hupfreudigen Länder mit grosser Schweizer Community sind zu niedergeschmettert um in ihr beflaggtes Auto zu steigen und an die Langstrasse zu fahren.

Ein konkretes Ergebnis dieses Langstrasse-Roundtables war die Gründung einer Arbeitsgruppe, bestehend aus Dominik Müller (Club Zukunft), Ivo Schäppi (Bar 3000), Alex Bücheli (Bar- und Clubkommission) und Heiko Hornung (Nachtstadtrat), die während der Euro 2016 eine Sensibilisierungskampagne lancieren wird: «Vom 10. Juni bis 10. Juli 2016 findet die Fussball Europameisterschaft statt, welche erfahrungsgemäss zusätzliche Massen ins Quartier bringt und sich zudem für eine Anlehnung der Botschaften anbietet».

Nebst des Anbringens eines Megaplakats an der Fassade des Lambada Clubs werden Flyer gedruckt und etliche Kleinplakate aufgehängt. Auf den Plakaten werden schmissige Sprüche des Zürcher Rappers Tinguely dä Chnächt abgedruckt, beispielsweise «Diese Strasse ist uns nicht lang wie breit» oder «Vor der Bar ist vor dem Nachbar». Die finanzielle Last dieser Kampagne von ca. 20‘000 CHF trägt zu 75% das Zürcher Nachtleben, die restlichen 25% werden von der Stadt übernommen.

Dominik Müller legt Wert darauf, dass ohne die Unterstützung der Stadt Aktionen wie diese Sensibilisierungskampagne nicht möglich wären: «Die Stadt leistet hinter den Kulissen viel Effort zur Verbesserung des Verhältnisses zwischen Anwohnern und Nachtleben». Das schürt Hoffnungen: Eventuell hat Richard Wolff an der Infoveranstaltung morgen Dienstag ja noch mehr frohe Kunde? von der Organisation weiterer runder Tische mal abgesehen.

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Street-Parade versus Züri-Fäscht

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Bereits 2013 war das Party-Angebot am Züri Fäscht cooler.

Festwirtschaft am Züri-Fäscht ja, Love-Mobile an der Street-Parade nein.

Wenn er mitspielen würde, dann hätte der Sommer 2016 die besten Voraussetzungen, um als der feierfreudigste in die Stadtzürcher Geschichte einzugehen. Neben vielen kleineren und mittelgrossen Happenings wie dem Stadtsommer Musikfestival, der Manifesta und dem Ironman, den zahlreichen Public Viewings während der Euro 2016 und traditionellen Festivitäten wie dem Sechseläuten und dem Knabenschiessen, fanden bereits diverse Outdoor-Partys statt, die aber meist mehr feucht als fröhlich waren.

Nur auf das Freestyle.ch muss der Eventzürcher auch in diesem Jahr verzichten: Trotz Unterstützung durch Stadtrat Filippo Leutenegger konnte der Freestyle.ch-Geschäftsführer Peter Hürlimann keinen infrastrukturellen Rahmen schaffen, der eine Durchführung des Action-Sport-Events ermöglicht hätte.

Die beiden grössten Events stehen Zürich noch bevor: Das Züri-Fäscht Anfang Juli und die Street-Parade vom 13. August. Die Veranstalter des Züri-Fäscht dürfen auch an ihrer diesjährigen Ausgabe ihres Volksfestes auf den Geschäftssinn von Clubs und Veranstaltern bauen, die sich ansonsten keineswegs ans ganze Volk wenden, also Nachtleben-Institutionen, die nicht zuletzt für eine selektive Türpolitik bekannt sind. Viele dieser Nightlife-Exponenten werden am Züri-Fäscht mit einer eigenen Festwirtschaft präsent und damit integrierter Bestandteil der dreitägigen Millionenparty sein.

Zum einen wäre da das Friedas-Büxe-Label Unfug & Liebe, das während der drei Tage die Schipfe besetzt. Die Labelmacher verzichten auf Konzessionen an das gemischte Züri-Fäscht-Publikum und lassen ein ganzes Heer auflegender Subkulturvertoner antraben. Dasselbe gilt auch für das Hive, das wie am Züri-Fäscht vor drei Jahren mit vielen Residents auf dem Arboretum aufmarschiert. Das Daytime-Erfolgslabel Sanapa (Kaufleuten) geht am Zürichhorn ans Werk, Avalon zieht auf die Blatterwiese, Arosa Electronica in den Rosenhof und die Naturklang Stage (Zwingliplatz) und das Graue Gasse Festival (Niederdorf) des Supermarket Clubs bieten gar Sets von international renommierten Clubmusikanten wie Re.You oder Ion Ludwig.

Diese beileibe nicht vollständige Aufzählung dürfte vor allem bei Street-Parade-Präsident Joel Meier für Stirnrunzeln sorgen, denn er muss an seinem Umzug vom 13. August auf ein Stelldichein von solch namhafter Stadtzürcher Nightlife-Prominenz weitestgehend verzichten. Eine komplette Liste der diesjährigen Love-Mobiles wurde zwar noch nicht kommuniziert, aber die bisher bekannten Lastwagen-Dekorierer zählen nicht eben zum inneren Kreis der Zürcher Nachtmacher: Maxxdrums, Synergy Events oder Hands Up United müssen die meisten wohl erst einmal googlen. Etwas grössere Bekanntheit geniessen nur das Label Abflug Berlin und der D! Club (beide nicht in Zürich beheimatet), der etwas in die Jahre gekommene 2. Akt und die nicht übermässig Clubmusik-affine 0815 Bar.

Die meisten der angesagten Zürcher Clubs und Veranstalter werden das Nichtstellen eines Love-Mobiles abermals damit begründen, dass der Umzug nicht ihrem angestrebten Image entspreche, dass sie «Massenware» sei. Angesichts ihres Grossaufmarschs am von Aldi Suisse mitgesponserten Züri-Fäscht klingt das jedoch reichlich seltsam. Ehrlicher wäre wohl dieses Statement: «Mit einer Festwirtschaft am Züri-Fäscht kann man viel Geld verdienen, und ein Love-Mobile ist höchstens knapp kostendeckend.»

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Clubs am Züri Fäscht

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Wo man nach dem Feuerwerk noch weiterfeiern kann.

Wo man nach dem Feuerwerk noch weiterfeiern kann.

Als die Vandalen unter König Geiserich im Jahr 455 Rom plünderten, öffneten ihnen die Bürger der ewigen Stadt bereitwillig die Tore. Um Kampfhandlungen und Brandschatzungen zu vermeiden, eilte Papst Leo I. gar an die Stadtmauer zu Geiserich um ihm zu versichern, dass es keinen Widerstand geben werde. In der Folge räumten die Horden Rom bis auf das letzte Goldstück, aber ohne überbordende Gewalt und ohne die Stadt niederzubrennen – es muss eine gigantische Party für die Vandalen gewesen sein.

Während des Züri Fäschts am kommenden Wochenende dürften sich bei manchem Stadtzürcher beim Blick aus dem Fenster ähnliche Gefühle einstellen wie damals bei seinen altrömischen Leidensgenossen während der Plünderung. Mit dem Unterschied, dass die prognostizierten 2,5 Millionen marodierenden Fremden Geld in die Stadt tragen und nicht welches abtransportieren kommen. Dennoch ergreifen auch am diesjährigen Züri Fäscht viele Stadtzürcher die Flucht und haben schon vor Wochen ein Zimmer in einem lauschigen Hotel auf dem Land gebucht. Auch die Zürcher Nachtleben-Macher sehen dem grössten Schweizer Volksfest mit gemischten Gefühlen entgegen: Viele Clubs und Veranstalter stellen zwar eine eigene Festwirtschaft, ihr Club bleibt aber geschlossen.

Der Supermarket, die Friedas Büxe, die Zukunft, die Härterei, das Lexy, das Exil, das Kaufleuten, die Amboss Rampe und viele mehr werden ihren Partygästen an ihrer gewohnten Adresse nicht zu Verfügung stehen und stattdessen in den meisten Fällen mit einem Alternativprogramm am Züri Fäscht präsent sein. Einige Locations wie der Supermarket oder die Amboss Rampe zeigen zwar weiterhin die Spiele der dann immer noch laufenden Euro 2016, verzichten aber auf das Ausrichten ihrer gewohnten Partys und Konzerte.

Andere wiederum wie beispielsweise das Hive bieten in ihren Räumlichkeiten nur ein reduziertes Programm und verzichten auf die Buchung teurer ausländischer DJs und Musiker. Dabei reagieren sie flexibel auf das Wetter am kommenden Wochenende: Sollte es regnen werden einfach ein paar der DJs von der Festwirtschaft am Seebecken in den Club beordert und das dortige Line Up-Aufgebot auf diese Weise vergrössert. Das Stairs wiederum verlegt sich auf das Organisieren von Afterhours: Wenn vorne am See irgendwann Schluss ist, kann man hier ab morgens um fünf Uhr weiterfeiern. Nur sehr wenige Tanzlokale wie der Stall 6 (mit einer Dancehall/Reggae-Party am Freitag und Drum’n’Bass am Samstag), das Hard One und der Helsinki Klub machen unbeirrt weiter und bieten ihren Gästen die übliche Kost.

Wer eine echte Alternative zum Züri Fäscht sucht, der hält sich an Christian Gamp und seinen gds.fm-Sender: Ab dem 30. Juni wird wieder täglich aus der kleinen und gemütlichen Elisaburg an der Elisabethenstrasse gesendet. Besucher sind willkommen und derweil vorne am Seebecken die Massen toben, kann man sich hier mit den gds.fm-Leuten gemütlich übers Radiomachen unterhalten und dennoch das eine oder andere Bierchen zwitschern. Und zwar gänzlich ohne Vandalenhorden.

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Frauenquote im Club

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Ist das Geschlechterverhältnis nicht ausgeglichen, kann die Party schnell langweilig werden.

Ist das Geschlechterverhältnis nicht ausgeglichen, kann die Party schnell langweilig werden.

Die sozialen Medien geben dem Volksgemüt ein Gesicht und das guckt oft empört, dann wieder erzürnt und bisweilen steht ihm vor Entsetzen der Mund weit offen. Hat man früher den Unmut über des Lebens Unfairness in einen Leserbrief abgefüllt oder ihm mit einer leidenschaftlichen Rede am Stammtisch Ausdruck verliehen, so widmet man ihm heute einen Status auf Facebook und lässt sich diesen von seinen Freunden liken. Doch manchmal, bei wahrhaft skandalösen Ungerechtigkeiten und wenn die ganze Welt davon erfahren soll, braucht man ein grösseres Ventil um Dampf abzulassen. Dann ruft man die Zeitung an.

So auch die 23jährige 20minuten-Leserin J.K., die solch unfassbarem Leid Gewahr wurde, sodass sie sich nicht mehr anders zu helfen wusste. Hier ihre Geschichte: «Mich hat vor dem Zürcher Club Plaza ein verzweifelter Mann angesprochen – er habe für den Abschluss der Offiziersschule extra eine Lounge reserviert, um dies mit seinen Kollegen zu feiern. Weil die Gruppe aus rund zehn Typen ohne Frau bestand, wurde ihr der Einlass verwehrt. Ich und meine zwei Freundinnen hatten Mitleid mit ihnen und sind mit den Jungs zum Türsteher. Doch auch das reichte nicht: Der Security beharrte auf einer Frauenquote von 50 Prozent und liess deshalb nur einen Teil der Gruppe in den Club. Ich finde das unfair».

J.K.s Klagelied stiess nicht auf taube Ohren: Nach 122 Leserkommentaren musste die Onlineredaktion des 20minuten die Kommentarfunktion wegen „der hohen Zahl eingehender Meinungsbeiträge zum aktuellen Thema“ schliessen. Am meisten Zustimmung (sagenhafte 696 Likes) fand ein Kommentar mit dem Titel «Feministen am Werk»: «Der Herr Angst (Mitglied Geschäftsleitung Plaza) hat wohl Angst und die Feministin vergleicht Äpfel mit Birnen. Anstatt dass man schaut, dass Frauen gleich viel verdienen wie Männer, sorgt man nun einfach dafür, dass Männer andere Nachteile im Leben als Frauen bekommen. Super Sache! Ausserdem: Wieso muss die Tanzfläche attraktiv wirken? Geht es in Clubs nur noch darum andere aufzureissen? Klingt für mich auch sehr sexistisch. Und wegen einigen Raufbolden die sich nicht zu benehmen wissen, alle Männer in die gleiche Schublade zu stecken, geht auch überhaupt nicht!».

Mal abgesehen davon, dass das Plaza leider nicht viel dazu beitragen kann, dass Frauen gleich viel verdienen wie Männer: Bei dieser 50%-Regelung geht es nicht um Raufbolde, sondern um ein möglichst ausgeglichenes Geschlechterverhältnis – ein dauerhaft zu hoher Männeranteil bedeutet für jeden Clubmacher auf lange Sicht das Aus, Betreiber von Schwulenclubs natürlich ausgenommen. Zudem: Eine Tanzfläche muss selbstverständlich attraktiv wirken.

Je länger man der Stampede der Entrüsteten unter dem 20minuten-Artikel zusah, umso klarer manifestierten sich zwei Fragen: Wann sind wir zu den peinlichen Wohlstands-Luschen geworden, die wegen Lounge-Reservationen(!) ein solches Tamtam veranstalten und wann ist es legitim geworden, sowas Unbedeutendes wie das hier auf eine Stufe mit geschlechterspezifischer Benachteiligung im Berufsleben zu hieven?

Alex-Flach2-150x150 (1)Alex Flach ist Kolumnist beim «Tages-Anzeiger» und Club-Promoter. Er arbeitet unter anderem für die Clubs Supermarket, Hive, Hinterhof, Nordstern Basel, Rondel Bern, Hiltl Club und Zukunft.

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Keine Liebe für Lovemobiles

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DJs, die nicht vom Motorengeräusch zu unterscheiden sind: Keine Seltenheit an der Street Parade.

DJs, die nicht vom Motorengeräusch zu unterscheiden sind: Keine Seltenheit an der Street-Parade.

Hierzulande kann man immer häufiger zu Sets von Frauen wie Patrischa, Eli Verveine, Honorée, Frau Hug oder Vanita tanzen. Sie alle spielen in den besten Clubs mit subkultureller Programmierung wie der Friedas Büxe, dem Basler Nordstern oder dem Supermarket. Auch die Bernerin Carol Fernandez vermag sich seit längerer Zeit in der Männerdomäne DJing zu behaupten. Im Unterschied zu den Genannten ist sie aber in sehr kommerziellen Gefilden zuhause, samt Gastauftritten bei der SRF-Sendung Glanz & Gloria. Ähnlich wie die Ostschweizerin Tanja La Croix vermarktet sie sich denn auch nicht primär über ihre Musik, sondern mit peppigen Modelfotos.

An der Street-Parade vor zwei Jahren hat Fernandez ein Zeichen gesetzt, das man trotz Absenz von Absicht als Statement interpretieren kann, und hat den ehemaligen Sidekick von Harald Schmidt und heutigen Ballermann-DJ Oliver Pocher auf ihr Lovemobile gebucht. Klar… dieses Booking war wohl eher das Resultat einer enormen Fehleinschätzung der Ansprüche leidenschaftlicher Raver, aber trotzdem hat sie damit die Entwicklung auf den Punkt gebracht, welche die Zürcher Clubs von der Street-Parade fernhält: Die Musik die von den Lastwagen runterdonnert ist mehr Tortur als Kunst und hat nichts mit dem zu schaffen, was beispielsweise in einem Club Zukunft läuft – dort würde man Pocher und Fernandez wenn nötig mit Gewalt von den Plattentellern fernhalten.

Auch in diesem Jahr lässt einen die Durchsicht der Lovemobile-DJs erschaudern. Klar gibt es Ausnahmen wie beispielsweise das «Mimmo & Friends»-Lovemobile mit DJs wie Dario D’Attis oder Mirco Esposito oder das „Black & White Lovemobile“ auf dem unter anderem das Mad Katz DJ Team zugange ist. Aber alles in allem wünscht man sich bei den meisten Lovemobiles die Motoren wären lauter als das Soundsystem. Ganz anders sieht es hingegen auf den Bühnen aus: Der Street-Parade-Booker Robin Brühlmann hat ganze Arbeit geleistet und seine acht Stages hochkarätig besetzt. Loco Dice, Mind Against, Martin Buttrich, Pan-Pot und Steve Lawler sind nur ein paar der grossen DJs die da spielen.

Vor diesem Hintergrund ist die Idee zu sehen, die neulich in den sozialen Medien aufgetaucht ist, man könnte doch die Lovemobiles abschaffen und die Street-Parade zum elektronischen Festival umbauen. Dieser Gedanke ist nicht neu und es waren bereits zögerliche Ansätze zu beobachten aus der Parade ein mehrtägiges Happening analog der Sonàr in Barcelona zu machen. Jedoch sollte auch dann keinesfalls auf den Lastwagen-Umzug verzichtet werden: Auch wenn der Zürcher die Lovemobiles nur noch als akustisches Ärgernis sieht, so sind doch sie es, die die Street-Parade so einzigartig machen. Egal wie scheusslich der Sound bisweilen ist: Die Lastwagen sind als Herzstück und ultimativer Wiedererkennungswert der Street-Parade nicht ausklammer- oder abschaffbar. Egal wie man’s dreht und wendet: Soll sich was ändern müssen die Clubs mit eigenen Lastwagen zurück an die Strecke. Je früher desto besser.

Alex-Flach2-150x150 (1)Alex Flach ist Kolumnist beim «Tages-Anzeiger» und Club-Promoter. Er arbeitet unter anderem für die Clubs Supermarket, Hive, Hinterhof, Nordstern Basel, Rondel Bern, Hiltl Club und Zukunft.

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Früher war alles besser!

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Raver Eugen K.: War schon dabei, als alles noch cool war.

Raver Eugen K.: War schon dabei, als alles noch cool war.

Die Ankündigung, dass das Q zurückkommt, hat bei manchem Clubber falsche Hoffnungen geschürt: Was an der Förrlibuckstrasse 151 wiedereröffnet, ist nicht der Techno- und House-Club Q der im Frühjahr 2001 lanciert wurde, sondern das musikalisch breit angelegte Q Zurich der letzten paar Jahre (bis 2013).

Der irreführende Namenswechsel war damals durchaus beabsichtigt: Nach einem Umbau musste das, von Wechseln geprägte, Führungsteam seinen Club wegen der veränderten Rahmenbedingungen auf ein neues Publikum ausrichten, wollte aber nicht auf die Zugkraft der bekannten Nightlife-Marke «Q» verzichten. Insbesondere Einer freut sich ganz und gar nicht über die Reinkarnation dieses Buchstabens: Club Q-Mitgründer und DJ Peter Gogo Sacco. Als er vergangene Woche von dieser Wiedereröffnung und dem Wirbel in den sozialen Medien Wind bekam, schaltete er sich in die Diskussion ein, tat seinen Missmut kund und wurde postwendend von einer Lawine des Wohlwollens verschüttet. Quintessenz: Er wird demnächst eine Club Q-Remember-Party organisieren.

Ob er will oder nicht (Gogo ist ja auch Teil der heute aktiven Clubszene): Damit wird er nicht zuletzt auch die Horden der Nachtleben-Nostalgiker auf den Plan rufen, die nicht müde werden zu monieren, dass früher alles besser gewesen sei. Früher seien die Clubmacher noch mit Herz bei der Sache gewesen, früher hätten die DJs noch mit Vinyl aufgelegt, früher war die Musik schöner, früher war alles familiärer, etcetera, etcetera.

Auf Facebook haben sich die alten Hasen schon einmal mit entsprechenden Statements für Gogos Party angemeldet. Klar: Früher, in den 90er Jahren, war tatsächlich alles familiärer, denn es war die Zeit des Chefbeamten Raphael «Don Raffi» Huber, der keine Gastro-Bewilligungen erteilte, ausser man hat seine Taschen mit Schmiergeld gefüllt. Das Nachtleben verteilte sich auf eine Handvoll Clubs wie das Gothic und die Garage und einige illegale Bars.

Aber war das Reich eines korrupten Beamten tatsächlich besser als das «jeder darf’s versuchen» von heute? Die viel grössere Clubdichte und die damit einhergehende verschärfte Konkurrenz haben dafür gesorgt, dass die heutigen Clubs viel besser klingen als ihre Ahnen. Nicht nur wegen des Fortschritts im Bereich der Soundsysteme, sondern auch weil es viel mehr junge und hungrige DJs und Produzenten gibt: Sie alle müssen sich den Hintern aufreissen um gegen unzählige nicht minder talentierte Konkurrenten bestehen zu können.

Genau hier haust auch die versteckte Anmassung der Club-Nostalgiker, denn mit ihrem «früher war alles besser» sprechen sie der heute aktiven Generation die Fähigkeit ab, es ebenso gut zu machen wie sie und ignorieren dabei die Tatsache, dass eigentlich nur die Euphorie ihrer eigenen Jugend der Gewöhnung Platz gemacht hat: Man kennt’s halt, es ist nicht mehr aufregend. Betrachtet man die grosse Anzahl guter Clubs und die beeindruckende Armee junger Clubmusikanten, dann ist das «früher war alles besser» nur noch seltsam. Es war nicht besser, es war nur anders.

Alex-Flach2-150x150 (1)Alex Flach ist Kolumnist beim «Tages-Anzeiger» und Club-Promoter. Er arbeitet unter anderem für die Clubs Supermarket, Hive, Hinterhof, Nordstern Basel, Rondel Bern, Hiltl Club und Zukunft.

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Das Nachtleben ist schwul

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Hetero-Erotik ist im Nachleben kein Problem.

Hetero-Erotik ist im Nachleben kein Problem.

Der Security eines Pubs spediert ein schwules Pärchen wegen eines Kusses an die frische Luft und schon tobt der Orkan im Blätterwald. In der Rolle des Leitmediums: Der Blick als hehrer Verteidiger der Regenbogenflagge und als Winkelried für die wackeren Reihen der schwulen Genossen. Wahren Heldenmut wie dieser mussten die Redaktoren des Blicks nicht beweisen, war doch der Lohn für die Tat kein Bündel Habsburger-Speerspitzen sondern eine gute Geschichte. Und in einer solchen hat die lästige Tatsache, dass der Security verlautbaren liess, das was das Pärchen da getan habe sei mehr «Kopulation» als «Kuss» gewesen und es damit und in Ermangelung an Zeugen Aussage gegen Aussage steht, nichts zu suchen.

Trauriger Fakt ist aber auch, dass Homophobie nicht nur im Tag- sondern auch im Nachtleben weit verbreitet ist. Die dummen Bemerkungen und versteckten Nicklichkeiten haben Schwule auch hier zu erdulden und bisweilen outet sich gar ein international angesehener Nightlife-Exponent wie der litauische DJ und Produzent Marijus Adomaitis alias Ten Walls als Schwulenhasser, der vergangenes Jahr in einem Facebook-Post Schwule als «Brut» verunglimpfte und sie mit Pädophilen gleichsetzte.

Die Reaktion aus dem Nachtleben folgte auf dem Fuss: Festival-Veranstalter strichen Ten Walls aus dem Line Up, DJ-Kollegen verkündeten, dass sie sich künftig weigern werden an denselben Partys wie der Litauer zu spielen und Geschäftspartner liessen ihn fallen wie eine heisse Kartoffel.

Es ist das Jahr 2016 und wir leben in einer Bildungsgesellschaft: Homophobie ist für jeden mit einem Intelligenzquotienten über dem einer durchschnittlich talentierten Tomate inakzeptabel. Im Falle des House-DJs Ten Walls zeugt sie zudem von Geschichtsblindheit: Neben dem Warehouse-Club in Chicago um dessen Resident-DJ Frankie Knuckles gilt die New Yorker Paradise Garage als eine der Wiegen der Housemusik und die Paradise Garage war ein Treffpunkt für schwule Afroamerikaner.

Hier begann der 1992 an den Folgen einer Endokarditis verstorbene DJ Larry Levan zeitgleich mit dem mit ihm befreundeten Knuckles mit neuen Beats zu experimentieren. Am Ende dieser Experimente stand ein neues Genre, das dereinst die Welt der Clubs revolutionieren sollte. Zudem gilt die Paradise Garage als Blaupause der zeitgenössischen Clubs, weil hier erstmals der DJ vom Hintergrund in den Mittelpunkt des Geschehens gerückt wurde: Ab sofort waren DJs nicht mehr unsichtbare Jukeboxen, sondern Mixkünstler die im Rampenlicht stehen.

Auch für das Schweizer Nachtleben ist die Gay Community seit jeher von zentraler Bedeutung. So waren die Betreiber des ehemaligen Labyrinth-Clubs ein wichtiger Teil jener Gruppe, die in den 90er Jahren den korrupten Beamten Raphael «Don Raffi» Huber auffliegen liess und damit der Liberalisierung des Zürcher Nachtlebens den Weg ebnete. Zudem waren schwule Partylabels damals stilbildend. Kurzum: Homophobe Nachtlebenschaffende haben schlicht nicht verstanden woher die Kultur stammt mit der sie arbeiten.

Alex-Flach2-150x150 (1)Alex Flach ist Kolumnist beim «Tages-Anzeiger» und Club-Promoter. Er arbeitet unter anderem für die Clubs Supermarket, Hive, Hinterhof, Nordstern Basel, Rondel Bern, Hiltl Club und Zukunft.

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Supermarket: Eine Institution wird erwachsen

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Schon einige Generationen Clubber standen hier für eine vergnügliche Nacht an. (Bild: tilllate.ch)

Schon einige Generationen Clubber standen hier für eine vergnügliche Nacht an. (Bild: tilllate.ch)

Jetzt ist er also doch noch volljährig geworden, der Supermarket. Lange Zeit und immer wieder einmal musste man fürchten, dass die Stadtverwaltung an der Geroldstrasse die Bagger auffahren lässt um dem kleinen, weissen Backsteinhaus den Garaus zu machen.

Letztmals mussten die Freunde des Clubs um ihr zweites Zuhause fürchten, als sich die Obrigkeit in den Kopf gesetzt hatte, ebendort ein neues Kongresshaus hochzuziehen. Das Land, auf dem das Hive steht, hatte sich die Stadt einverleibt und die Betreiber des Cabaret Clubs waren in Erwartung des Unausweichlichen von dannen gezottelt. Doch dann durchkreuzte Dr. Georg Mayer-Sommer, dem ein Grossteil des Areales zwischen Geroldstrasse und Geleisen gehört, die Kongresshauspläne, indem er sich weigerte der Stadt sein Land zu verkaufen.

Man kann Mayer-Sommer nicht genug danken. Nicht bloss als Clubber (Hive, Supermarket und Helsinki), als Sommerfrischler (Frau Geroldsgarten), als Geniesser mit Faible für urbane Gastronomie (Rosso, Gerolds-Chuchi und Gaul) oder als Badminton-Spieler (Yonex Badmintonhalle), sondern auch als Stadtzürcher ganz generell: Die Geroldstrasse ist das Herz von Zürich West und würde es nicht schlagen, dann wäre die Gegend nach Geschäftsschluss bloss noch ein gigantisches Beispiel für städteplanerische Rücksichtslosigkeit aus Glas und Beton.

Zur Veranschaulichung braucht man nur etwas später am Abend von der Hardbrücke Richtung Technopark und weiter zu schlendern. Bereits auf dem grossen Turbinenplatz hinter dem Schiffbau und beim Puls 5 ist man versucht «Hallo? Ist noch jemand da?» zu rufen. Das ist kein Platz, das ist eine Platzverschwendung. Geht man weiter wird’s nicht besser: Nach dem Technopark ergreift den Nacht-Spaziergänger gar ein leichter Verfolgungswahn und man kann nachvollziehen, wie sich Will Smiths Charakter in «I Am Legend» im ausgestorbenen New York gefühlt haben muss.

Alles Leben abseits des geschäftlichen strebt in Zürich West zur Geroldstrasse hin. Auch die Nightlife- und Kulturbetriebe, die nicht direkt an ihr liegen, sind von ihr abhängig. Würde noch jemand für den 4. Akt, die Aya Bar, das Aubrey, das Hard One, das Les Halles oder das Big Ben an die Hardbrücke fahren, wenn an der (bereits jetzt lärmgebeutelten) Langstrasse doch viel mehr los ist? Selbst die riesigen Räumlichkeiten des Schiffbau (Theater) oder der Maag Music Hall (Konzerte und Musicals) könnten ihren Verlust nicht lindern, da diese Betriebe über keine Laufkundschaft verfügen. Dort fährt man hin, besucht eine Vorstellung und fährt dann wieder weg.

Das alles macht den 18. Geburtstag des Supermarket zu mehr als einem blossen Club-Jubiläum. Der Supermarket ist länger dort aktiv als alle anderen Nachtbetriebe, er ist die Konstante in einer Gegend, die sich in den vergangenen 15 Jahren grundlegend verändert hat und das nicht nur zum Guten. Der Club von Jean-Pierre Grätzer und Sandro Bohnenblust ist durch seinen steten Kampf gegen das Verdrängtwerden zum Mahnmal geworden: «Wenn man mir die Lichter auspustet, haucht Zürich West sein Leben aus». Happy Birthday!

Alex-Flach2-150x150 (1)Alex Flach ist Kolumnist beim «Tages-Anzeiger» und Club-Promoter. Er arbeitet unter anderem für die Clubs Supermarket, Hive, Hinterhof, Nordstern Basel, Rondel Bern, Hiltl Club und Zukunft.

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Liebe Koch-Areal-Besetzer …

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Besetzungen sind wichtig für die Stadtentwicklung.

Besetzungen sind wichtig für die Stadtentwicklung.

Liebe Besetzer vom Koch-Areal,

eigentlich sollte ich auf eurer Seite sein. Ich halte Besetzungen für sinnvoll. Und ich kenn auch einige Leute, die ihre Zeit bei euch verbringen.

Aber zur Zeit verhaltet ihr euch wie die krassesten Konsumenten im Ausverkauf. Ihr wollt möglichst viel haben, aber nichts dafür geben. Mehr Freiraum, mehr Freiheit, aber keine Kompromisse, keine Gegenleistung. Und wenn, dann nur unter massivem Druck und mit dem trotzigen Gesicht eines zu Unrecht bestraften Schülers.

Leider endet eure Freiheit da, wo die der anderen beginnt. Und damit meine ich nicht nur die Lärmemissionen bei euren Partys, ich spreche auch von Hundekot rund ums Gelände (ja, das mag spiessig sein, aber andere Hundehalter und Hunde bezahlen die Rechnung dafür), ich meine die Art, wie ihr den Anwohnern im Alltag begegnet. Einfach grundsätzlich die Art, wie ihr mit den Leuten umgeht, die eure Infrastruktur und die Polizeieinsätze bezahlen. Das sind nämlich keine Bonzen, das sind ganz normale Stadtbewohner.

Nun, mit eurer ignoranten Haltung gegenüber eurem Umfeld, gegenüber den Reklamationen, mit der lässigen Arroganz, mit der ihr Anwohner behandelt, die nicht so erfreut über eure Emissionen sind, schadet ihr euch in erster Linie selbst. Damit könnte ich leben. Handlungen haben schliesslich Konsequenzen.

Aber ihr gebt dem politischen Gegner – hier und heute der SVP und der FDP – Munition in die Hand, um jetzt und in Zukunft hart gegen Besetzungen vorzugehen. Ihr macht kaputt, was Generationen vor euch in einem harten Kampf erstritten haben. Sorry, dass ihr das verpasst habt. Aber so wie ihr den Freiraum nutzt, scheint es, als ob ihr nicht mal mit dem umgehen könnt, den euch die Gesellschaft überlässt.

Mir ist klar, dass einige eurer Köpfe nicht über euren Clan hinaus denken, dass ihr euch als kulturelle  und politische Elite versteht, die sich hart von der «Mainstream»-Gesellschaft abgrenzen muss. Mir ist klar, dass eure Solidarität in erster Linie den eigenen Genossen gilt, und dass man entweder für euch ist oder zum Feind gehört. Mir ist auch bewusst, dass eure basisdemokratische Organisation inzwischen an einzelnen, charismatischen Persönlichkeiten, die den Ton in verschiedenen Grüppchen angeben, krankt. (Natürlich will keiner von denen mit Namen und Gesicht hinstehen …)

Trotzdem liegt es heute in eurer verfluchten Verantwortung, dass leerstehende Häuser auch in Zukunft besetzt werden können, ohne dass daraus gleich Strassenschlachten entstehen. Natürlich würden sich einige unter euch über Strassenschlachten freuen. Aber glaubt mir, das sind entweder pubertäre Vollidioten oder ideologisch Verblendete. Ich erkenn das, ich war beides. Es geht hier nicht um Politik oder Kultur. Es geht hier um einen Grundanstand im Umgang mit anderen Menschen.

Aber um zum Anfang zurückzukommen: Euer Verhalten ist weder sozial noch solidarisch oder demokratisch. Euer Verhalten ist elitär und unterscheidet sich in seiner psychologischen «Wir,wir,wir»-Anspruchshaltung eigentlich nur wenig vom «Ich, ich, ich»-Verhalten einer selbsternannten, neoliberalen Elite. So schön einzelne eurer sozialen Projekte auch sind, so stark verlieren sie an Glaubwürdigkeit, wenn ihr euch eurem direkten Umfeld gegenüber wie asoziale Egoisten verhaltet.

Ihr wollt mehr Freiraum? Ok, übernehmt Verantwortung für den Raum, den ihr bereits habt. Dann könnte es sogar sein, dass es auch in Zukunft Ecken und Nischen gibt, die alternativ genutzt werden können.

Schönen Herbst wünsch ich.

PS: Und ja, diejenigen, die mich jetzt nicht mehr so gut finden, dürfen mich dafür als was auch immer bezeichnen. Aber diesmal nicht mehr anonym. Wer etwas zur Diskussion beitragen will, kann das auch anonym tun. Wer einfach nur haten will, fliegt raus. Das gilt ebenso für rechte Hetzer. Ich hab nämlich die Schnauze voll, mich von gesichtslosen Feiglingen beschimpfen zu lassen.

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Der etwas andere One Night Stand

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Nach der Bachelor-Party und Ü30-Anlässen ist nun auch die Zukunft ins Kaufleuten gekommen.

Nach der Bachelor-Party ist nun auch die Zukunft ins Kaufleuten gekommen.

Von Samstag auf Sonntag kam es im Kreis 1 zu einem One-Night-Stand, der auf eine Weise hätte ausgehen können, wie es schon Viele erlebt haben: Am Morgen danach ist man froh wenn der Andere geht und wenn man der Andere ist, dann atmet man erleichtert auf wenn man endlich die Türschwelle überschritten und die frische Morgenluft betreten hat.

Gemeinsames Frühstück? Danke, aber nein danke. Man hat zwar die Zigaretten und das schöne Zippo-Feuerzeug oben vergessen, aber dafür nochmal in diese Wohnung hoch? Das ist es nicht wert.

Das Stelldichein von dem hier die Rede ist war jedoch keineswegs das Ergebnis zügellosen Alkoholkonsums und dem damit einhergehenden Wunsch nach dem Austausch von Körpersäften, sondern eines mit Konzept und akribischer Planung: Der Club Zukunft hat im Kaufleuten eine Future Is Now-Party ausgerichtet, mit kompromisslosem Line Up samt Artisten wie John Talabot, Roman Flügel und Mano Le Tough an den Turntables.

Es war ein seltsamer Anblick: Die anwesenden Zukunft-Gäste, die sich wohl einen ziemlichen Schubs haben geben müssen, um an diese Kordel zu stehen, mischten sich mit Kaufleutenvolk, das wohl einen Moment gebraucht hat um zu begreifen, was da in seinem Club vor sich geht. Wer zu welcher Gruppe gehörte konnte man leicht feststellen: Die einen investieren den halben Abend ins perfekte Ausgang-Styling, die anderen greifen sich das Oberste vom Klamottenstapel, stülpen es über und schmeissen sich aufs Fahrrad.

Es ist kein Geheimnis, dass diese beiden Szenen nicht viel voneinander halten: Langstrasse- und Zürich West-Clubber haben für die Kreis 1-Schickimickis nur Verachtung übrig und diese wiederum kennen die andere Seite der Zürcher Nacht nicht und interessieren sich auch nicht für sie. Es liegt ein tiefer Graben zwischen ihnen und die Brücken sind längst morsch geworden und in den Abgrund gefallen.

Dass dieses Rendezvous zwischen Zukunft und Kaufleuten zustanden kommen konnte liegt daran, dass die jeweiligen Clubmacher einer Zeit entstammen, in der es den erwähnten Graben noch nicht gab. Damals, tief in den 90er Jahren, existierten nur eine Handvoll Clubs und die wurden von allen frequentiert.

Es war ein Gütesiegel für ein Lokal, wenn der Punk an der Bar mit dem Banker getrunken und gelacht hat, derweil der DJ frisch von der Leber Songs aus Genres zusammenmixte, die heute als unvereinbar gelten. In den Anfangszeiten des zeitgenössischen Clubbings gab’s zwar auch bereits Grenzen zwischen den nach Musik unterteilten Szenen, jedoch waren das damals kleine Gartenzäune mit weiss gestrichenen Holzlatten über die hinweg gutnachbarschaftlich geplauscht werden konnte und nicht die mit Stacheldraht bewehrten Mauern von heute.

Nach einer kleinen Weile hatten die Zukünftigen ihre Kaufleuten-Aversionen vergessen und die Kaufleuten-Gäste ihre Irritation wegen des ungewohnten Sounds überwunden. Und siehe da: Es hat funktioniert. Sie alle haben getanzt und sich von der Musik treiben lassen und zwar als wär’s nie anders gewesen. Und wenn man die alten Zeiten selbst noch kennt, dann hat man sich gefragt, warum solche Begegnungen nicht öfter stattfinden.

Alex-Flach2-150x150 (1)Alex Flach ist Kolumnist beim «Tages-Anzeiger» und Club-Promoter. Er arbeitet unter anderem für die Clubs Supermarket, Hive, Hinterhof, Nordstern Basel, Rondel Bern, Hiltl Club und Zukunft.

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Retten wir den Pudel!

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Schaad Märkli bellevue Stehsatz Autor: Thomas Wyss

Eine normale Gebrauchsanleitung schafft es, das Unbeschreibliche zu beschreiben, das Unfassbare fassbar zu machen. Diese Gebrauchsanleitung ist anders. Darum findet sie keine eigenen Worte zum Tode dieses begnadeten, feinen Kumpels; der Schmerz, unbeschreiblich und unfassbar, hat ihr die Sprache verschlagen. So kann sie nur wiedergeben, was andere schrieben, knapp, aber herzlich, am Donnerstagabend, auf einem Transparent in der Südkurve des Letzigrunds, als allerletzte Sprechblase seiner eigenen Comicfigur Stan the Hooligan: «Ciao Badoux».

So viel zur Mitteilung in eigener Sache, damit zum heutigen Thema. Auch dafür brauchen wir erst einmal fremde Worte, konkret den ewigen Leitsatz des Schankwirts vom El Lokal (das ist da, wo der Tod von der Decke baumelt, Maradona nicht nur Gottes Hand und Livemusik ein Synonym für Leidenschaft ist, FCZ-Fans einen GC-Schal respektieren und wo nicht die Wichtigen, sondern die Richtigen sich treffen, um das Leben und seine Opfer, die Verwundeten und Verstorbenen, zu ehren und zu feiern), und dieser Leitsatz heisst: «Gutes tun.»

Dieses Gute wollen wir heute für einen Pudel tun. Wer jetzt denkt, wir würden den Slogan «Züri-Hünd sind Fründ» reanimieren, der uns 1988 mit auf den Weg gegeben wurde, um jedes Mal, wenn wir in einen sämigen Kothaufen trampten – damals waren Robidogs in der Stadt noch ähnlich dünn gesät wie Edelweiss im Gebirge –, den Ärger grossmütig wegzulächeln, denkt falsch. Und es geht auch nicht um die kleinen weissen Pudel aus dem tollen Kleenex-Song «Nice», die Rosarot mögen und Hellblau tragen. Nein, der Pudel, dem wir Gutes tun wollen, lebt in Hamburg – in jener Stadt also, in der sich unterschiedlichste Zürcher aus unterschiedlichsten Gründen heimischer fühlen als zu Hause. Und einer der Gründe ist ebendieser Pudel.

Der ist allerdings gar kein Vierbeiner, vielmehr ists ein Etablissement, das mit vollem Namen Golden Pudel Club heisst. Und wiederum kein Club um des Clubbings willen ist, sondern – hier schliesst sich der Kreis – quasi ein Seelenbruder des El Lokal: eine Insel nahe am Wasser gebaut (nicht gefühlsmässig, architektonisch, die Adresse lautet Fischmarkt 27, St. Pauli), auf der unter subversiver Regie von Rocko Schamoni und mit viel «Good Noise» und Bier getan wird, was getan werden muss, um das irdische Dasein ein bisschen himmlischer zu machen.

goldenpudelclub

Der ausgebrannte Golden Pudel Club

Manchmal jedoch versucht sich das Schicksal in Ironie. Also hat es (in Gestalt zeuselnder Nachtbuben, wie man vermutet) im Februar diesem Ort des blühenden Lebens den Tod gebracht, sprich: Das Gebäude ist zutiefst brandgeschädigt. Nach dem rechtlichen Hickhack steht inzwischen aber fest, dass der Pudel wieder auf(er)stehen darf, kann, muss – oder wies die Hausherren sagen: «Pump up the Pudel!»

Für die Rettung braucht es ein Häufchen Geld. Unser Vorschlag: eine Monatsspende für den WWF, Greenpeace, das Tierheim Pfötli oder was auch immer ausfallen lassen – und diesen Betrag stattdessen an den Golden Pudel Club (Infos: www.pudel.com) überweisen. Damit wir Zürcher in Hamburg, wo heute die 800 Millionen Euro teure Elbphilharmonie von Herzog & De Meuron eröffnet wird, auch künftig ein (El) Lokal haben, das uns Heimat ist.

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Provinz bleibt Provinz

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Machen den Stadtclubs keine Konkurrenz: Luca Hänni im Alpenrock

Machen den Stadtclubs keine Konkurrenz: Luca Hänni im Alpenrock.

Für den Stadtzürcher endet der Kanton beim Milchbuck. Hermatswil? Schleinikon? Von einer Ortschaft namens Aesch hat man zwar schon einmal gehört, aber dass es im Kanton Zürich gleich drei Dörfer mit diesem Namen gibt… da staunt der Wiediker und auch der Züribergler wundert sich. Der Städter nimmt den Kantönler nur bei Abstimmungen wahr und dann meistens als «Verhinderer», «Landei» und «Hinterwäldler».

Dabei schielt er jeweils neidisch gen Basel Stadt: «Hach… haben die ein Glück, dass sie sich die Urne nicht mit der Landbevölkerung teilen müssen». Redet man über Clubkultur, dann kennt der Stadtzürcher die Vorgänge in Berlin besser als jene in Winterthur: Le canton de zurich n’existe pas.

Es ist noch gar nicht allzu lange her, dass die kantonalen Nachtlebenmacher ihre städtischen Kollegen das Fürchten lehrten. Bis vor wenigen Jahren war man zwischen Tiefenbrunnen und Bahnhof Altstetten der Meinung, dass die städtischen Clubs durch die rasant anschwellende Konkurrenz auf dem Land in die Bredouille kämen: Nicht nur in der Zürcher Landschaft haben damals die Clubs im Monatstakt eröffnet, sondern auch im Kanton Aargau, dessen junge Bevölkerung einen guten Teil des Publikums in Zürcher Clubs ausmacht. Viele Stadtzürcher Clubbetreiber haben damals dunkle Wolken aufziehen sehen: «Wenn die einen eigenen Club vor der Haustür haben… warum sollten sie dann noch den Weg nach Zürich unter die Räder nehmen?».

Die Sorgenfalten hätten sie sich sparen können, denn so schnell wie das Nachtleben auf dem Land aufgetaucht ist, so plötzlich ist es auch wieder verschwunden. Von ein paar wenigen Ausnahmen abgesehen, konnten sich Clubs mit urbaner Programmierung ausserhalb der grössten und der kantonalen Hauptstädte wie Zürich, Bern oder Basel nirgendwo durchsetzen: Auf dem Land wohnende Ausgeher mit Vorliebe für zeitgenössischen House und Techno haben sich zwar über jede Club-Eröffnung in ihrer Nähe gefreut und dem betreffenden Lokal in den Anfangswochen auch die Ehre erwiesen, sind dann aber nach kurzer Zeit an den Wochenenden wieder nach Basel in den Nordstern oder nach Zürich ins Hive gefahren.

Wer heute an einem Samstagabend über die Stadtgrenzen hinausfährt, um zu gucken, was in Dübi, Effi oder Richti läuft, sollte seine Abneigung gegenüber Shisha Lounges, Pubs und auf Clubmusik machende Hitparadenmucke tunlichst zuhause lassen. Die einzigen Nachtlebenbetriebe, die sich auf dem Land zu etablieren vermochten, sind jene, die gar nicht erst versucht haben auf Stadt zu machen, deren Betreiber sich von Anfang an bewusst waren, dass sie sich an ein Publikum wenden müssen, das nicht in die Stadt fährt, weil es dem dortigen Nightlife nichts abgewinnen kann und dem man ein auf seine Bedürfnisse zugeschnittenes Programm bieten muss. Im Alpenrock in Dietikon läuft Musik von DJ Antoine, im Pirates in Hinwil setzt man auf Classic Rock, Schlager und 80‘s und im Evita in Wetzikon auf einen musikalischen Kessel Buntes und neuerdings auch auf Shishas.

Die städtischen Clubbetreiber können sich zurücklehnen: Ihre Welt endet wieder am Milchbuck.

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Gesagt ist gesagt

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«Ich bin der Chef der besten Polizei der Schweiz.»

(Foto: Raida Durandi) Zum Artikel

Der Weihnachtszirkus Conelli auf dem Bauschänzli ist wieder da. An der Premiere freuten sich die Besucher über viel Akrobatik – und das neue Clown-Trio. Natürlich waren auch Promis geladen wie hier auf dem Bild SP-Regierungsrat Mario Fehr, der sich später in der Vorstellung vom Meisterdieb Charly Borra die blaue Krawatte vom Hals weg stehlen liess. Vor der Show war er noch sicher: «Die Polizei ist immer auf alles vorbereitet. (Foto: Raida Durandi) Zum Artikel

«Beim Sadomaso lernt man Seiten kennen,
die vielleicht unangenehm sind.»

(FotoL: Raisa Durandi) Zum Artikel

Sidonia Guyer (links) und Michelina Fuchs veranstalten Partys, bei denen die Sexualität im Mittelpunkt steht. Den beiden Frauen geht es darum, die Komfortzone zu verlassen. Ein mögliches Mittel dazu: Peitschenhiebe. (Foto: Raisa Durandi) Zum Artikel

 

«Kein linkes Unterhosentheater mehr,
jetzt spielen wir nur noch nackt.»

Die Künstlergruppe "Zentrum für politische Schönheit" performt im Stück "Roger Köppel - Eine Abschiebung", aufgenommen am Freitag, 18. März 2016, in Zürich. (Tages-Anzeiger/Urs Jaudas)

Dem Neumarkttheater war im Zusammenhang mit der “Entköppelungsaktion” von SVP und FDP vorgeworfen worden, dort werde “linkes Unterhosentheater” gespielt. Neumarkt-Schauspieler Simon Brusis konterte an der letzten Generalversammlung auf seine Weise. (Foto: Urs Jaudas) Zum Artikel

«Wann gibt es wieder eine solche Aktion?»

(Foto: Urs Jaudas) Zum Artikel

Der deutsche Finanzberater Joachim Ackva liess diese Woche in Zürich Geld in Form von 10er-Noten vom Zürcher Himmel regen. Er machte mit dieser Aktion darauf aufmerksam machen, dass noch immer mehrere Hundert Millionen Menschen in Armut leben – obwohl der Wohlstand der Privilegierten neue Rekordwerte erreicht. Der Mann, der am meisten Geld erwischte, hatte übrigens keine Ahnung, um was es bei der Aktion ging. (Foto: Urs Jaudas) Zum Artikel

 

«Ob der Niklaus-Meienberg-Weg
je gebaut wird, ist offen»

(Foto: SonntagsZeitung) Zum Artikel

Kurioses aus Oerlikon: Eigentlich hätte neben dem Max-Frisch-Platz ein Niklaus-Meienberg-Weg entstehen sollen. Nun steht ihm aber eine Eventhalle im Weg. Charlotte Koch Keller, die Geschäftsführerin der Strassenbenennungs-Kommission im Sicherheitsdepartement der Stadt Zürich, ist skeptisch, ob ein solcher Weg einst existieren wird. (Foto: SonntagsZeitung) Zum Artikel

«Ich habe eine emotionale Bindung
zu meinen Rechnen.
»

Vintage-Computer-Festival in der Roten Fabrik . 19.11.2016 (Tages-Anzeiger/Urs Jaudas)

Wer sagt da: Alt ist alt. Das Vintage-Computer-Festival in der Roten Fabrik zeigte klar: Auch Laien haben Freude an alten Rechnern. Fast alle Aussteller besassen ihre Vintage-Computer schon als Jugendliche. (Foto: Urs Jaudas) Zum Artikel

 

«30 bis 50% der geflüchteten Kinder
und Jugendlichen sind gefährdet.»

(Foto: Urs Jaudas) Zum Artikel

Die Psychologin Christina Kohli hat einen Leitfaden für den Umgang mit geflüchteten traumatisierten Kindern und Jugendlichen in der Schule miterarbeitet. (Foto: Urs Jaudas) Zum Artikel

 

«Vor allem Turnlehrer Maurer
hat uns oft verklopft.»

(Foto: Reto Oeschger) Zum Artikel)

Sie gingen 1950 in die Sek im Zürcher Schulhaus Feldstrasse. Nun, da sie alle ihren 80. Geburtstag feiern, kommen sie wieder zusammen – und tauschen wilde Erinnerungen aus. René Bai erinnert sich vor allem an einen Lehrer und an die Zeiten, als Prügel noch zur Schule gehörte. (Foto: Reto Oeschger) Zum Artikel

 

«Ab vom Schuss.»

(Foto: Heinz Unger) Zum Artikel

Die grossen Hotellobbys dieser Stadt und kaum einer hält sich dort lange auf. Weshalb nicht? Stilkritiker Mark van Huisselings Kommentar zur Lobby im Dolder Grand: Zu weit weg. Und was meint er zu jener im Baur au Lac? “Dort sitzen Frauen, deren Männer die interessanteres Gesprächspartner wären.” (Foto: Heinz Unger) Zum Artikel

 

«Der Mammutbaum muss nicht gefällt werden.»

(Foto: Werner Schüepp) Zum Artikel

Die Bauarbeiten (Strasse wird verbreitert) für die Limmattalbahn hätten für einen der seltenen Mammutbäume in der Stadt Zürich beinahe das Todesurteil bedeutet. Die Banker von der Bank Julius Bär hat sich für den Schutz des Baumriesen eingesetzt. (Foto: Werner Schüepp) Zum Artikel

 

«Unser Baby ist wieder da.»

(Foto: Reto Oeschger) Zum Artikel

Diese Woche ist Bertrand Piccards Weltumflieger Solar Impulse 2 in Dübendorf gelandet – im Bauch eines 747-Superfrachters. Piccard und sein Co-Pilot wurden von einer Zuschauermenge bejubelt. Das Abenteuer Erdumrundung sei nun vorbei, «die Botschaft aber geht weiter», sagte Piccard – nämlich Lösungen gegen die Klimaveränderung zu finden. (Foto: Reto Oeschger) Zum Artikel

 

«Weil ich mich an der Olma in eine
Bratwurst verliebt habe.»

(Foto: Doris Fanconi) Zum Artikel

Daniel Rohr, Theaterleiter und Schauspieler, auf die Frage, weshalb er kein Veganer ist. (Foto: Doris Fanconi)

 

«Es war ein hartes Ringen.»

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Ein neues Riesenprojekt für 1,8 Milliarden Franken in Zürich: Die SBB räumen entlang der Gleise in Zürich drei grosse Gebiete. Auf 140’000 Quadratmetern werden Wohnungen und Gewerbebauten erstellt. Die Verhandlungen mit den SBB waren gemäss SP-Stadtpräsidentin Corine Mauch (auf dem Bild mit SBB-CEO Andreas Meyer) nicht immer einfach. (Foto: Keystone/Walter Bieri) Zum Artikel

 

«Meine Qualität ist,
Menschen zusammenzubringen.»

Rolf gerber, Chef des Amtes für Landschaft und Naturschutz beim Kanton Zürich, tritt auf Ende Jahr in den Ruhestand

Rolf Gerber, der erste Chef des Zürcher Amtes für Landschaft und Natur, hat Naturschützer und Bauern gegen sich aufgebracht. Dabei fühlt er sich beiden eigentlich verbunden. (Foto: Doris Fanconi) Zum Artikel

 

«Der Himmel über Zürich hat
plötzlich etwas Magisches.»

(Foto: Raisa Durandi) Zum Artikel

Advent, Advent: Hunderttausende kleine Lichter brennen wieder in Zürichs Gassen und Strassen. Was wäre die Stadt Zürich ohne seine Weihnachtsbeleuchtung namens Lucy an der Bahnhofstrasse. Die Kinder waren verzaubert, eine jüngeren Frau sieht den Himmel über Zürich plötzlich mit anderen Augen. (Foto: Raisa Durandi) Zum Artikel

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Endlos unter Freunden

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Bis Sonnenaufgang und weiter bis Sonnenuntergang und dann nochmal.

Von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang und weiter bis Sonnenuntergang und dann nochmals.

Es war ein Traumwochenende für Zürcher Perpetuum Mobile-Clubber: Um ab Freitagabend bis Montagmorgen durchtanzen zu können, mussten sie gerade ein einziges Mal das Lokal wechseln. Zu verdanken hatten sie dies dem Member-Club Haus von Klaus an der Langstrasse und dem Kauz in der Nähe des Museums für Gestaltung.

Das Haus von Klaus hatte von Freitagabend 23 Uhr bis Sonntagmorgen durchgehend geöffnet und der Kauz ab Samstagabend 21 Uhr bis Montag früh. Das scheint alles in allem einwandfrei geklappt zu haben: Das Haus von Klaus war samstagnachmittags um 5 Uhr jedenfalls voller bestens gelaunter, auffallend grosszügig tätowierter und schöner Menschen. Ins Auge gefallen ist auch die beinahe vollständige Absenz von After Hour-Zombies, von zuckenden Überbleibseln der Nacht zuvor. Gemäss dem Veranstalter seien die spätestens am frühen Nachmittag von dannen getrottet und hätten das Feld für jene geräumt, die irgendwann im Vormittag nach einem gutbürgerlichen Achtstundenschlaf aus den Federn gekrochen sind.

Diese beiden Partys stehen gleich für diverse Entwicklungen und Umwälzungen, die das Nachtleben derzeit prägen. Zum einen wäre da die Abkehr von den institutionalisierten Öffnungszeiten am Donnerstagabend und in den Nächten von Freitag auf Samstag und Samstag auf Sonntag. Afterhours gibt’s in Zürich zwar seit den Anfangstagen des Oxa in Oerlikon, jedoch waren dies sonntägliche Verlängerungen der Partys nachts zuvor und ausschliesslich besucht von Clubbern, die zumindest seit Samstagabend unterwegs waren.

Die genannten beiden Daytimer und auch die Wundertüte- und C’estparat-Partys im Hive, die von den Valmann-Betreibern organisierten Samstagnachmittag-Partys (Sanapa) und die sonntäglichen Schlummis in Friedas Büxe sind keine Auslaufbahnen für Endlose, sondern bedienen das Bedürfnis der rasant wachsenden Gruppe jener, die nicht erst auf ein, zwei Uhr in der Früh in die Clubs gehen und die sich auch nicht den winterlichen Sonntagabend durch die TV-Sender zappen mögen.

Andererseits stehen all diese Partys auch für die Abkehr vom überbordenden DJ-Namedropping hin zu auf Gemeinschaftsgefühl fussenden Feten. Auch wenn an diesen Daytimern bisweilen die Namen international bekannter DJs aus dem Ausland vom Line Up prangen, so spielen sie doch nur eine sehr untergeordnete Rolle und jene des «Feierns unter Freunden» ist ungleich wichtiger. Man stolpert am Samstagnachmittag nicht ins Haus von Klaus wegen eines bestimmten DJs, sondern in der Hoffnung, dort ein paar bekannte Gesichter zu treffen. Das bedeutet natürlich keineswegs, dass da die Musik schlecht wäre: Die Zürcher DJs und Live-Elektroniker befinden sich, auch wegen des steten und seit vielen Jahren gepflegten Austauschs mit den Szenen in Städten wie Berlin, längst auf exzellentem Niveau.

Beide Entwicklungen können dem Nachtleben nur gut tun: Längst überholte Öffnungszeiten werden endlich revidiert und auf die veränderten Wünsche des Publikums abgestimmt, und welche Party ist besser als jene, die man im Kreise jener feiert, die man mag.

alex-flach2-150x150-1-1Alex Flach ist Kolumnist beim «Tages-Anzeiger» und Club-Promoter. Er arbeitet unter anderem für die Clubs Supermarket, Hive, Hinterhof, Nordstern Basel, Rondel Bern, Hiltl Club und Zukunft.

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Feiern über die Feiertage

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Die Sugarhill Gang an Weihnachten in der Amboss Rampe.

Die Sugarhill Gang an Weihnachten in der Amboss Ramp (Bild ganz rechts: Der 2014 leider verstorbene Big Bank Hank)

Irgendwann in den 90er Jahren in irgendeiner Halle, in der nie zuvor und nie wieder danach eine Party stattgefunden hat, stand Urs Kind auf einer Leiter und liess sich Lametta und Christbaumkugeln hochreichen um damit einen Nadelbaum von stattlicher Grösse zu schmücken. Draussen vor der Tür legte sich langsam die Nacht über Zürich und wer dem “Fest” in Festtage Tribut zollen wollte für den war Urs Kind auch Christkind, denn es war Tanzverbot und ausser ihm bot keiner Bass und Beats. Man müsste eigentlich annehmen können, dass es dafür eine ganz besonders gute Party wurde, wenn alle mangels Alternativen dort feierten, aber es war bestimmt keines von Kinds besten Feten – dafür war zu viel Platz auf der Tanzfläche.

Alljährlich steigt in der Adventszeit die Vorfreude auf Weihnachten und Silvester, nicht zuletzt weil da eigentlich die opulentesten Partys des Jahres stattfinden müssten. Was sie aber nie geschieht: Der Clubbetrieb an Heilig- und am Weihnachtsabend ist gar etwas lauer als üblich und an Silvester macht jeweils die überhöhte Erwartungshaltung den Clubbern einen Strich durch die Rechnung. Man geht in Erwartung der Nacht der Nächte aus dem Haus – und wenn man dann am Morgen des ersten Januars nach Hause kommt, war’s wie immer nur voller.

Auch in diesem Jahr findet sich in Party-Weihnachtsangebot nicht viel Extraordinäres. Einzig die Amboss Rampe trumpft an Heiligabend mit einem Act, dessen Gastspiel zumindest das Prädikat «überraschend» verdient: Dort spielt The Sugarhill Gang, die 1979 mit ihrem Song Rapper’s Delight dem Hip Hop erstmals international Gehör verschafft haben. Abseits davon gehen die Clubs ihrem ganz normalen, musikalisch tadellosen Nachtwerk nach und tun das was sie immer tun: Gute Konzerte bieten, ihren erfahrenen Resident-DJs Auslauf geben und ihre Line Ups mit den vertrauten Namen bekannter ausländischer DJs schmücken. Der einzig markante Unterschied zu den restlichen Wochenenden des Jahres ist, dass auch sonntags die meisten Clubs Gäste empfangen.

An Silvester verlegen sich die Partymacher ebenfalls auf das Bieten von Erprobtem und da dann insbesondere international bekannte DJs an Silvester ihre Gagen zu verdoppeln pflegen, wird die Zürcher Neujahrsnacht vor allem von Zürchern vertont. Einzig die New Yeah-Party im Volkshaus mit Alle Farben, Tube & Berger, Chocolate Puma und Revolution und die Maagic auf dem Maag Areal mit Alan Walker, Flic Flac, DC Breaks und DJ Flip bieten Sets von diversen international bekannten DJs, wobei sich beide Sausen an ein eher jüngeres Publikum wenden.

Meist sind die besten Weihnachts- und Silvester-Feten jedoch eben jene, an denen die Musik von den Resident-DJs eines Clubs stammt, denn Eines haben Club- und Wohnzimmerpartys gemein: Die besten sind die, die man im Kreise jener feiert die man kennt und die man mag. Das gilt ganz besonders für die festlichste Zeit des Jahres und daher empfiehlt es sich dann nicht das Ausgefallene zu erzwingen, sondern im Gegenteil dorthin zu gehen wo man einen kennt und mit Namen begrüsst.

Alex Flach ist Kolumnist beim «Tages-Anzeiger» und Club-Promoter. Er arbeitet unter anderem für die Clubs Supermarket, Hive, Hinterhof, Nordstern Basel, Rondel Bern, Hiltl Club und Zukunft.

 

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