Was aufregende und freudige Neuigkeiten anbelangt, hat sich in Zürich im Bereich der subkulturellen Elektronik seit einer Weile nicht mehr viel getan. Von vielen Gastspielen herausragender Artisten abgesehen, selbstverständlich. Nun aber kommt wieder Bewegung in dieses Umfeld und zwar ab 8. April mit dem Club Lexy in den Räumlichkeiten des ehemaligen Latin Palace an der Militärstrasse 84.
Hinter dem Club steht, neben dem DJ und Veranstalter Dejan Radojevic, den Betreibern der Vagabundo Bar (Kalkbreite) Silas Huber, Mario Egloff, Flavio Mauriello und dem Veranstalter und DJ Jerôme Bachmann auch Branimir «Brani» Macukic, ehemals Club Cabaret und Veranstalter (Auf & Davon): «Mit dem Lexy wollen wir Leute aus der Stadt und ihrer Agglomeration ansprechen, die Lust auf Tanzen haben. Unser Gast soll sich wohlfühlen, sich selber sein und für ein paar Stunden vergessen können, woher er kommt».
Für den Look des Clubs zeichnet sich die Interieur- und Designfirma Dyer Smith Frey AG verantwortlich. Agentur-Mitinhaber James Dyer-Smith: «Der Lexy Club widerspiegelt den Zeitgeist: Modern, frisch, roh und sexy». Ein Innenarchitektur-Laie, also so ziemlich jeder, kann mit Schlagworten wie diesen wohl nur wenig anfangen. Wer jedoch die Treppe zum Lexy hinuntersteigt, dem wird schnell klar, dass Dyer-Smiths Worte dem Interieur nicht gerecht werden: Der Club, den seine Firma hier zusammen mit der Clubleitung designt hat, geht bezüglich Look eigene Wege. Ganz anders als in bisher im selben Umfeld angesiedelten Lokalen wird hier nicht auf möglichst viele Details und verspielte Einrichtungsgegenstände gesetzt: Im Lexy sind Geometrie, Klarheit und Kinetik Trumpf. Es gibt keine Discokugel und auch frei von der Decke hängende Spotlichter sucht man vergebens. Das Licht kommt ausschliesslich von in die Wände eingelegten LED-Bahnen, die mittels Konsole individuell angesteuert werden können. Die DJ Kanzel ist ein nüchterner Block aus Sichtbeton. Ein weiteres Innendesign-Highlight das sofort ins Auge sticht, ist die (zweifellos kostspielige) Tapete in vornehmem Dunkelblau.
Nichts im Lexy wirkt hingewürfelt und zufällig platziert, kein Einrichtungsgegenstand ist überflüssig oder der reinen Dekoration geschuldet und alles hier ist seinem Zweck unterworfen. Das muss es wohl sein, was renommierte Firmen wie die Möbelfabrik Horgen-Glarus unter gutem Design verstehen und auch ein Philipp Starck wäre hier wohl gerne Gast. Das einzige was man der Gestaltung vorwerfen kann (wer denn unbedingt will), ist die Absenz einer DIY-Heimeligkeit, wie sie anderen Clubs in diesem Umfeld zu eigen ist. Musikalisch bewegt sich das Lexy in seinem ersten Monat auf bereits begangenen Pfaden. Dies jedoch gekonnt, wie man es von diesem Betreiber-Team auch erwarten kann: Das feine Zürcher Label Drumpoet gastiert hier, wie auch die Zürcher House-Legende Oliver Stumm, das Get Physical-Duo M.A.N.D.Y., der famose Amerikaner Osunlade und der Kanadier Guillaume & The Coutu Dumonts.
Aber wer erwartet schon im ersten Monat artistische Experimente. Und Massstäbe setzt der Lexy Club bereits mit seiner Innenarchitektur.
Alex Flach ist Kolumnist beim Tages Anzeiger und Club-Promoter. Er arbeitet unter anderem für die Clubs Supermarket, Hive, Hinterhof, Nordstern Basel, Rondel Bern, Hiltl Club und Zukunft.
Der Beitrag Club Lexy: Tanz & Design erschien zuerst auf Stadtblog.